LV Beiträge monatlich oder jährlich?

LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 10.02.2008 22:28:00 von Christian Poecher

Hi,

die Stiftung Warentest empfiehlt ja zur Minimierung der Beiträge in eine
Lebensversicherung die Beiträge jährlich zu bezahlen. Seit ich mein
erstes grösseres finanzielles Ziel erreicht habe und nun erstmals in
meinem Leben ein gewisses Polster habe, kann ich die Beiträge in eine
fondgebundene und eine englische LV auch jährlich zahlen.

Der Vertreter rät davon ab, mit einer interessanten Begründung: Durch
die jährliche Zahlung ist der Cost-Average-Effekt weniger stark
ausgeprägt. Der Beitrag würde sich dadurch um ca. 3-5% reduzieren. Ich
tendiere momentan stark dazu, doch jährlich zu bezahlen. Was meint ihr?

Grüße,
Chris

Re: LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 11.02.2008 11:39:53 von Michael Logies

On Sun, 10 Feb 2008 22:28:00 +0100, Christian Poecher
<> wrote:

>Der Vertreter rät davon ab, mit einer interessanten Begründung: Durch
>die jährliche Zahlung ist der Cost-Average-Effekt weniger stark
>ausgeprägt. Der Beitrag würde sich dadurch um ca. 3-5% reduzieren. Ich
>tendiere momentan stark dazu, doch jährlich zu bezahlen. Was meint ihr?

Cost Average ist eh nur ein Mythos.
Ich habe meine LV jährlich bezahlt.

Grüße

M.

Re: LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 11.02.2008 11:49:11 von hans.schuetze

Christian Poecher wrote:
> Der Vertreter rät davon ab, mit einer interessanten Begründung: Durch
> die jährliche Zahlung ist der Cost-Average-Effekt weniger stark
> ausgeprägt.

Lies
"Gibt es einen Cost-Average-Effekt?"
und
"Zur Bedeutung von Cost-Average-Effekten bei Einzahlungsplänen
und Portefeuilleumschichtungen".

Beide online unter


Gruß,
Hans

Re: LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 11.02.2008 18:00:02 von unknown

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Re: LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 11.02.2008 19:49:32 von unknown

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Re: LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 11.02.2008 20:21:16 von Stefan Krieg

Hallo Martin,

Martin Gerken schrieb:
> Wie machen es die Versicherungen denn TATSÄCHLICH? Auf einen Schlag
> kaufen - oder den im Voraus gezahlen Betrag monatlich anlegen und vom
> Zinsertrag die Beitragermäßigung finanzieren?

Wie sie es *tatsächlich* machen, weiß ich auch nicht. Aus praktischen
Überlegungen heraus würde ich aber stark vermuten, daß keine
Versicherung die Kapitalanlagen einzelgeschäftsbezogen (sprich: Meier
hat seinen Beitrag von 100 EUR gezahlt, dann kaufen wir i.H. des
Sparanteils der Prämie jetzt mal für 85 EUR Wertpapiere) durchführt. Die
Beiträge fließen in einen großen Topf und daraus werden bei "günstiger
Marktlage" eben die Anlageinvestitionen getätigt. Diese 3-5%
Beitragsunterschied sind wohl eher rein kalkulatorisch (möglicherweise
noch mit einem kleinen Abschreckungsbonus, weil ja auch die
prämienunabhängigen Kosten für Beitragsüberwachung und -verwaltung bei
jährlicher Zahlung geringer sind).
Ansonsten müßten die Beitragsunterschiede der verglichenen
Zahlungsweisen je nach unterjähriger Marktentwicklung auch ständig
schwanken.

gruß aus berlin
der stef

Re: LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 11.02.2008 21:27:12 von Christian Poecher

Stefan Krieg wrote:
> Martin Gerken schrieb:
>> Wie machen es die Versicherungen denn TATSÄCHLICH? Auf einen Schlag
>> kaufen - oder den im Voraus gezahlen Betrag monatlich anlegen und vom
>> Zinsertrag die Beitragermäßigung finanzieren?
>
> Wie sie es *tatsächlich* machen, weiß ich auch nicht. Aus praktischen
> Überlegungen heraus würde ich aber stark vermuten, daß keine
> Versicherung die Kapitalanlagen einzelgeschäftsbezogen (sprich: Meier
> hat seinen Beitrag von 100 EUR gezahlt, dann kaufen wir i.H. des
> Sparanteils der Prämie jetzt mal für 85 EUR Wertpapiere) durchführt. Die
> Beiträge fließen in einen großen Topf und daraus werden bei "günstiger
> Marktlage" eben die Anlageinvestitionen getätigt.

Anlageberater erzählen viel wenn der Tag lang ist. Meiner sagte
jedenfalls, dass die Versicherung in Jahresintervallen rechnet. Wenn man
monatlich bezahlt, ist es so, als ob die Versicherung dem
Versicherungsnehmer einen kleinen Kredit zahlt.

Lustiger Weise passt das natürlich nicht zu der von ihm genannten
Risikominimierungsstrategie. ;-)

Viele Grüße,
Chris

Re: LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 11.02.2008 22:32:36 von unknown

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Re: LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 12.02.2008 09:45:26 von Harald Friis

"Martin Gerken" <> schrieb im Newsbeitrag
news:


>>>Der Vertreter rät davon ab, mit einer interessanten Begründung: Durch
>>>die jährliche Zahlung ist der Cost-Average-Effekt weniger stark
>>>ausgeprägt.
>>
>>Der Mann hat offenbar Phantasie.
>
> Wie machen es die Versicherungen denn TATSÄCHLICH? Auf einen
> Schlag kaufen - oder den im Voraus gezahlen Betrag monatlich
> anlegen und vom Zinsertrag die Beitragermäßigung finanzieren?

Also, da trennen wir mal zwei Dinge:

_die Lebensversicherung: Versicherungsbeiträge sind in der Tat
Jahresbeiträge. Es gibt einen Jahresnettobeitrag, darauf kommen dann
diverse Kosten, dann hast du die "ausreichende Prämie". Darauf werden
dann noch die Stückkosten, ggf. Risikozuschläge und einen Zuschlag für
unterjährige Zahlweise gepackt.

Der Versicherer rechnet also keine Zinserträge oder so etwas aus, es
gibt auch keine Ermäßigung. Der macht das pauschal. Jahresbeitrag =
1.000 Euro, Zuschlag (i.d.R.) 2%, ergibt 1.020 Euro, dieses durch 2:
Halbjahresprämie ist also 510 Euro. 1.000 +3% = 1.030, dieses durch 4:
Quartalsprämie beträgt 257,50 Euro. 1.000 + 5% = 1.050 Euro, dieses
durch 12: Monatsprämie beträgt 87,50 Euro.

Bei einer kapitalgedeckten Versicherung liegt es nun am Versicherer,
das Geld der Kunden möglichst gut anzulegen. Dann greift die Aussage
von Konrad, dass die möglichst Anteile kaufen, wenn die Kurse günstig
sind. (Lassen wir an dieser Stelle mal dahin gestellt, wie oft das
gerade Versicherern gelingt - oder eben auch nicht)

_Kauf von Fondsanteilen, Durchschnittskosteneffekt bei einer
fondsgebundenen Versicherung: Da erfolgt ja nun seitens des
Versicherers gerade keine Spekulation. Da erfolgt der Kauf der Anteile
dann natürlich schon monatlich (bei monatlicher Zahlweise). Insofern
stimmt das Argument, dass der Durchschnittskosteneffekt (neudeutsch
Cost-Average-Effekt) bei monatlicher Zahlung "ausgeprägter" ist. Das
hat weniger mit Phantasie als mit Logik zu tun. 12 Zahlungszeitpunkte
sind mehr als ein Zahlungszeitpunkt.

Über die Wirkung dieses Effektes, ob im Einzelfall positiv oder negativ
- darüber kann man trefflich argumentieren. Die Links zu
wissenschaftlicher Aufbereitung wurden ja bereits genannt.

Gruß

Harald Friis

Re: LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 12.02.2008 21:39:37 von Matthias Michel

On 10 Feb., 22:28, Christian Poecher <> wrote:
> Hi,
>
> die Stiftung Warentest empfiehlt ja zur Minimierung der Beiträge in eine=

> Lebensversicherung die Beiträge jährlich zu bezahlen. Seit ich mein
> erstes grösseres finanzielles Ziel erreicht habe und nun erstmals in
> meinem Leben ein gewisses Polster habe, kann ich die Beiträge in eine
> fondgebundene und eine englische LV auch jährlich zahlen.
>
> Der Vertreter rät davon ab, mit einer interessanten Begründung: Durch
> die jährliche Zahlung ist der Cost-Average-Effekt weniger stark
> ausgeprägt. Der Beitrag würde sich dadurch um ca. 3-5% reduzieren. Ich=

> tendiere momentan stark dazu, doch jährlich zu bezahlen. Was meint ihr?
>
> Grüße,
> Chris

Hallo Chris,

scheint kein sehr kompetenter Berater zu sein. Bei langen (mehr als 20
Jahren) Laufzeiten ist der Cost-Average-Effekt bei monatlicher
Zahlungsweise NICHT stärker ausgeprägt als bei jährlicher
(halbjährlicher oder vierteljährlicher) Zahlungsweise.

Alle, die der Meinung sind, dass es "logisch" wäre, dass der Cost-
Average-Effekt bei monatlicher Zahlungsweise stärker wäre, sollten
sich erst mal selbst finanzielle Kompetenz aneignen, bevor sie so
einen Unsinn schreiben. Logisch ist das nämlich überhaupt nicht, es
hört sich nur logisch an.

Nachlesen kann man das z.B. hier:

taverage.pdf
Außerdem kann man das auch empirisch nachvollziehen, wenn man sich die
tatsächliche Ergebnisse (die Kursdaten sind ja bekannt) von
entsprechend alten Fonds bei unterschiedlichen Zahlungsweisen
anschaut.

Am dümmsten sind die Aussagen, nach dem Motto "der Cost-Average-Effekt
existiert nicht". Ist dieser Effekt doch sehr einfach mathematisch
nachvollziehbar. Diese Aussagen entstehen immer dann, wenn solche
"intelligente" Menschen den Cost-Average-Effekt mit Einmalanlagen
vergleichen. Das solche Vergleiche schwachsinnig sind, zeigt schon die
RICHTIGE Definition des Cost-Average-Effekts:
Die durch regelmäßige Investitionen einer identischen Sparrate in
volatile Anlagetitel erreichte zwangsläufige Senkung des
durchschnittlichen Einstandspreises bzw. Kaufkurses.
Leider wird der Cost-Average-Effekt oft falsch "definiert".

Viele Grüße
Matthias Michel (Finanz- und Versicherungsmakler)

P.S.: Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: Ich bin nicht der
Meinung, dass irgendwelche Versicherungsprodukte zum Vermögensaufbau
geeignet sind.

Re: LV Beiträgemonatlich oder jaehrlich?

am 13.02.2008 00:39:22 von unknown

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AW: LV Beiträge monatlich oder jährlich?

am 20.02.2008 06:46:49 von Turan Fettahoglu

Frage deinen Versicherungsvertreter, ob du kurzfristig wieder auf monatliche
Zahlung umstellen kannst. Wenn ja, würde ich mir die 3% Nachlass nicht
entgehen lassen. Andernfalls kann es dich mal zwicken, wenn du zum
Zahlungstermin gerade klamm bist.

Sind mehrere Versicherungen im Januar fällig, kann dir das einmal im Jahr
einen finanziellen Klimmzug abverlangen.