Peanuts und kurze Meldungen ...
Peanuts und kurze Meldungen ...
am 28.02.2004 00:17:17 von Norbert Kock
.... erlaube ich mir hier in Gänze zu posten. Gerde las ich also:
dpa-afx
EU-Handelssanktionen gegen USA ab Montag sicher
Freitag 27. Februar 2004, 21:44 Uhr
WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Europäische Union wird am Montag wie geplant
erstmals seit Bestehen der Welthandelsorganisation (WTO) in einem
transatlantischen Handelsstreit Sanktionen gegen die USA einführen. Das
bestätigte EU-Handelskommissar Pascal Lamy am Freitag in Washington.
Wegen illegaler Exporthilfen werden im März zunächst 16,5 Millionen
Dollar (13,2 Millionen Euro) an Strafabgaben fällig. Die Summe erhöht
sich jeden Monat, bis die USA ihre Gesetze geändert haben./oe/DP/ck
[/Zitat]
Natürlich sind es Peanuts. Oder? Dennoch fröstelt es mich, wenn ich dem
Aufbau von Handelshemmnissen zusehe. Klar, unser Bundeskanzler ist
nebenberuflich dem EZB-Direktorium beigetreten - als Ich AG oder so -
und verbalisiert gerade gut Wetter. Aber die o.g. Meldung scheint mir
doch bedeutender, als Politgefasel: Da passiert etwas.
Vielleicht ist es des Misstrauens zuviel. Möglich, das zudem die
schwindsüchtigen Inflationsraten eine zu große Skepsis bestärkt haben.
Aber mir drängen sich die zuziehenden Kreise des internationalen Handels
der 30`er Jahre erneut auf.
Was haltet ihr von diesem Treiben?
Grüße
Norbert
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 28.02.2004 22:56:32 von Wolfgang Garbe
norbert kock schrieb am 28.02.2004, 00:17 Uhr:
> ... erlaube ich mir hier in Gänze zu posten. Gerde las ich also:
[EU-Handelssanktionen gegen USA ab Montag]
> WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Europäische Union wird am Montag wie
> geplant erstmals seit Bestehen der Welthandelsorganisation (WTO) in
> einem transatlantischen Handelsstreit Sanktionen gegen die USA
> einführen. Das bestätigte EU-Handelskommissar Pascal Lamy am Freitag
> in Washington. Wegen illegaler Exporthilfen werden im März zunächst
> 16,5 Millionen Dollar (13,2 Millionen Euro) an Strafabgaben fällig.
> Die Summe erhöht sich jeden Monat, bis die USA ihre Gesetze geändert
> haben./oe/DP/ck [/Zitat]
>
> Natürlich sind es Peanuts. Oder?
Zunächst mal schon, aber alles fängt mal klein an. Übrigens hat die EU
zunächst Strafzölle von 5% auf 1600 US-Produkte verhängt. Da der Satz um
einen Prozenzpunkt monatlich steigt, kommen so für 2004 ca. EUR 250 Mio.
zusammen. Aber das sind noch nicht mal 0,2% der 03'er Importe aus den USA
(USD 165,9 Mrd.).
> Dennoch fröstelt es mich, wenn ich
> dem Aufbau von Handelshemmnissen zusehe. Klar, unser Bundeskanzler
> ist nebenberuflich dem EZB-Direktorium beigetreten - als Ich AG oder
> so - und verbalisiert gerade gut Wetter. Aber die o.g. Meldung
> scheint mir doch bedeutender, als Politgefasel: Da passiert etwas.
Ja. Und damit nicht genug - mittlerweile zeichnet sich ein neuer
Handelsstreit zwischen der EU und Amerika ab:
,----
| US-Regierung und südamerikanische Produzenten drängen vor der EU-
| Erweiterung auf eine Aufstockung der mit der EU 15 vereinbarten
| Importmengen. "Die Zeit bis zum 1. Mai (Beitrittstermin; d. Red.) wird
| eng", klagen US-Regierungskreise. Die beteiligten Seiten prüfen derzeit,
| welche Nachteile US-Exporteure durch die Aufnahme der zehn
| Beitrittsländer in die Union erfahren werden. Laut WTO-Regeln ist die EU
| zu Kompensation verpflichtet und hat dies allen WTO-Mitgliedern
| grundsätzlich zugesagt. Mitgliedstaaten und EU-Kommission konnten sich
| gestern nicht auf ein Verhandlungsangebot an die Anbieter verständigen.
| "Wir steuern auf einen Konflikt zu", sagten EU-Diplomaten nach den
| Beratungen.
| Quelle: Handelsblatt, 27.02.04
`----
> Vielleicht ist es des Misstrauens zuviel. Möglich, das zudem die
> schwindsüchtigen Inflationsraten eine zu große Skepsis bestärkt
> haben. Aber mir drängen sich die zuziehenden Kreise des
> internationalen Handels der 30`er Jahre erneut auf.
>
> Was haltet ihr von diesem Treiben?
Ganz klar: Man muss es mit Argusaugen verfolgen. Solcherlei
Handelshemmnisse könnten sich nach und nach zu echten Umsatznagern
entwickeln. Gar nicht gut für die betroffenen Firmen und deren
Börsenkursentwicklung.
Gruß,
Wolfgang
--
Keiner kommt hier lebend raus.
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 29.02.2004 11:53:35 von Gerd Roppelt
norbert kock <> schrieb:
>> Vielleicht ist es des Misstrauens zuviel. Möglich, das zudem
>> die schwindsüchtigen Inflationsraten eine zu große Skepsis
>> bestärkt haben. Aber mir drängen sich die zuziehenden Kreise
>> des internationalen Handels der 30`er Jahre erneut auf.
>>
>> Was haltet ihr von diesem Treiben?
Ich würde mich zuerst einmal fragen, was an dieser Entwicklung
wirklich neu ist.
Daß die USA den Freihandel nur da wollen, wo er ihnen nützt, aber
da tätig einschränken, wo er ihnen schadet oder zu schaden scheint,
ist nichts neues. Daß die Europäer auch keine weiße Weste haben,
ist auch nichts neues. Neu ist, daß bisher keiner nachgegeben hat
und damit rein formal betrachtet eine neue Eskalationsstufe
erreicht wurde. Den geringen Umfang der Sanktionen bezeichnest Du
selbst als Peanuts und Wolfgang belegt mit Zahlen, daß es Peanuts
sind.
Wat nu? Ein Sturm im Wasserglas. Eine Parallele zu den 30er Jahren
kommt mir, 'tschuldigung, eher wie Panikmache vor.
Wolfgang Garbe <> schrieb:
> Ganz klar: Man muss es mit Argusaugen verfolgen. Solcherlei
> Handelshemmnisse könnten sich nach und nach zu echten
> Umsatznagern entwickeln. Gar nicht gut für die betroffenen
> Firmen und deren Börsenkursentwicklung.
Stellen wir doch mal einen Vergleich an mit dem letzten
vorangegangenen Fall von Handelshemmnissen zwischen USA und EU,
nämlich dem Stahlstreit. Können wir an den Aktienkursen der
europäischen Stahlerzeuger einen Einfluß des Stahlstreits erkennen?
Ich sehe nur das generelle Auf und Ab im Einklang mit dem gesamten
Aktienmarkt.
Schönen Gruß
Gerd
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 29.02.2004 19:08:45 von Michael Blunck
Gerd Roppelt scripsit:
["Handels-Krieg" US ./. Europa]
>>> Was haltet ihr von diesem Treiben?
>
> Ich würde mich zuerst einmal fragen, was an dieser Entwicklung
> wirklich neu ist.
ME nicht sehr viel.
> Daß die USA den Freihandel nur da wollen, wo er ihnen nützt, aber
> da tätig einschränken, wo er ihnen schadet oder zu schaden scheint,
> ist nichts neues.
Mmh, schreibe ich auch immer, scheint also wahr zu sein wo du es nun explizit
bestätigst ...
> Daß die Europäer auch keine weiße Weste haben,
> ist auch nichts neues.
Sie wollen zB das US-Hormonfleisch nicht fressen diese Brüsseler Eurokraten, und
dann darf es auch kein anderer hier in Alt-Europa.
> Neu ist, daß bisher keiner nachgegeben hat
> und damit rein formal betrachtet eine neue Eskalationsstufe
> erreicht wurde.
Ach was. Die EU zahlt bereits seit 1999 Strafzölle (s.o.). Möglicherweise wird
dieser Fall von dir nicht richtig wahrgenommen weil die Sanktionen hier mit
Massnahmen des Verbraucherschutzes verwechselt werden könnten? :o)
> Den geringen Umfang der Sanktionen bezeichnest Du
> selbst als Peanuts und Wolfgang belegt mit Zahlen, daß es Peanuts
> sind.
Ja, da sind wir uns alle einig. Besonders lächerlich in diesem Zusammenhang die
Aussagen von Lamy von vor einigen Monaten.
> Wat nu? Ein Sturm im Wasserglas. Eine Parallele zu den 30er Jahren
> kommt mir, 'tschuldigung, eher wie Panikmache vor.
Eine gesunde Panik n den Finanzmärkten wäre doch auch mal wieder schön. :o)
Gruß
Michael
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 01.03.2004 13:31:54 von Wolfgang Garbe
Gerd Roppelt schrieb am 29.02.2004, 11:53 Uhr:
> Wolfgang Garbe <> schrieb:
>
>> Ganz klar: Man muss es mit Argusaugen verfolgen. Solcherlei
>> Handelshemmnisse könnten sich nach und nach zu echten
>> Umsatznagern entwickeln. Gar nicht gut für die betroffenen
>> Firmen und deren Börsenkursentwicklung.
>
> Stellen wir doch mal einen Vergleich an mit dem letzten
> vorangegangenen Fall von Handelshemmnissen zwischen USA und EU,
> nämlich dem Stahlstreit. Können wir an den Aktienkursen der
> europäischen Stahlerzeuger einen Einfluß des Stahlstreits erkennen?
> Ich sehe nur das generelle Auf und Ab im Einklang mit dem gesamten
> Aktienmarkt.
Das ist auch kein Wunder. Denn der Ausfuhranteil der meisten europäischen
Stahlerzeuger in die USA ist eher unter "ferner liefen" einzuordnen.
Der Löwenanteil der Ausfuhren bleibt innerhalb der EU.
Zudem waren nach der Verhängung von US-Schutzzöllen auf Stahleinfuhren
die Preise infolge der abrupten Angebotsverknappung sprunghaft gestiegen
- der Markt blieb somit trotz der Zölle weiterhin attraktiv.
Das Beispiel Stahl scheint also nicht dazu zu dienen, eine generelle
Auswirkungslosigkeit von Schutzzöllen auf Börsenkurse ableiten zu können.
Gruß,
Wolfgang
--
Keiner kommt hier lebend raus.
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 01.03.2004 13:39:00 von Norbert Kock
Gerd Roppelt wrote:
Nun gut, stecke ich das Thema also ins Wasserglas, Eure Worte in
Ricardos Gehörgang.
> Stellen wir doch mal einen Vergleich an mit dem letzten
> vorangegangenen Fall von Handelshemmnissen zwischen USA und EU,
> nämlich dem Stahlstreit. Können wir an den Aktienkursen der
> europäischen Stahlerzeuger einen Einfluß des Stahlstreits erkennen?
In diesem Fall durfte man getrost auf den Einfluß der
stahlverarbeitenden Industrie vertrauen. Dem Wortgerassel folgten dann
ja auch zahlreiche Ausnahmen.
> Ich sehe nur das generelle Auf und Ab im Einklang mit dem gesamten
> Aktienmarkt.
dann ist ja alles gut. Aber wehe, Du läßt mich ungewarnt ins Messer
laufen, falls dieses Thema (aus "Börsensicht") doch relevante
Größenordnungen erreicht. Wie groß wären die eigentlich?
Grüße
Norbert
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 07:45:32 von Gerd Roppelt
norbert kock <> schrieb:
> dann ist ja alles gut. Aber wehe, Du läßt mich ungewarnt ins
> Messer laufen, falls dieses Thema (aus "Börsensicht") doch
> relevante Größenordnungen erreicht. Wie groß wären die
> eigentlich?
Da möchte ich mich genau so wenig festlegen wie Du.
Schönen Gruß
Gerd
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 07:45:32 von Gerd Roppelt
Michael Blunck <> schrieb:
>> Wat nu? Ein Sturm im Wasserglas. Eine Parallele zu den 30er
>> Jahren kommt mir, 'tschuldigung, eher wie Panikmache vor.
Ich will's mal so sagen:
Muß man denn, selbst wenn er aus God's Own Country herüberweht,
jeden Furz zum Menetekel für den bevorstehenden wirtschaftlichen
Weltuntergang hochstilisieren?
> Eine gesunde Panik n den Finanzmärkten wäre doch auch mal
> wieder schön. :o)
;-)
Aber bitte erst, wenn ich meinen Call auf den BTK verkauft habe.
Schönen Gruß
Gerd
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 07:45:32 von Gerd Roppelt
Wolfgang Garbe <> schrieb:
> Das Beispiel Stahl scheint also nicht dazu zu dienen, eine
> generelle Auswirkungslosigkeit von Schutzzöllen auf
> Börsenkurse ableiten zu können.
Es steht Dir frei, Beispiele zu nennen, an denen man die von Dir
befürchteten Auswirkungen erkennen kann.
Schönen Gruß
Gerd
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 17:36:34 von Gerd Roppelt
norbert kock <> schrieb:
> Nun gut, stecke ich das Thema also ins Wasserglas, Eure Worte in
> Ricardos Gehörgang.
Da Du die komparativen Kosten ansprichst:
<> finde ich lesens- und
bedenkenswert. Obwohl die beiden einleitenden Absätze
anachronistisch sind und im Artikel nichts wirklich Neues steht,
ist er doch aktuell.
BTW, falls Schröder jemals ein Konzept hatte (außer der Idee,
Politik durch Moderation zu ersetzen), dann war sein Grundgedanke
wohl der, daß man Sozialausgaben einsparen kann, wenn man die
Globalisierung nur kräftig genug anheizt.
Schönen Gruß
Gerd
--
"Wenn wir Ökonomen mehr zur Beobachtung von Tatsachen und weniger
zum Wunschdenken neigen würden, würden sofort Zweifel über die
realistischen Vorzüge einer Theorie auftauchen, die uns ein ganz
anderes Ergebnis erwarten lassen." (Joseph Alois Schumpeter)
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 18:13:44 von Michael Blunck
Gerd Roppelt scripsit:
> Da Du die komparativen Kosten ansprichst:
>
> <> finde ich lesens- und
> bedenkenswert.
> Obwohl die beiden einleitenden Absätze
> anachronistisch sind und im Artikel nichts wirklich Neues steht,
> ist er doch aktuell.
<gg>
Was bedeutet "aktuell" heute überhaupt noch, haben wir uns (börsenmässig) doch
längst an die Antizipation der Antizipation ... gewöhnt?
Na, der Autor stellt zumindest Fragen (wie´s guter alter Brauch ist bei der
"Zeit"):
"Schadet es uns, wenn plötzlich Arbeiter im polnischen Starachowice die Produkte
herstellen, die eben noch im bayerischen Penzberg vom Band liefen?" (aaO)
"Aktuell" zB lese ich folgendes:
"Die starke Position der Gewerkschaften in Polen, Mängel der Infrastruktur und
im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Staaten hohe Lohnkosten schrecken
Investoren ab [...]" (DPA v. 3.3.)
Ähnliches las ich heute (4.3.) über die Slowakei. Also, wie ist der "reale" (der
aktuelle :o) Stand der Dinge? Niemand weiss es. Interessengeleitete Nachrichten
mit gegen Null tendierender Halbwertszeit werden (in wessen Auftrag?) Tag für
Tag herausgefeuert.
Wie können Artikel die sich auf derart "aktuelle" Nachrichten stützen dann zur
Analyse beitragen?
Zudem Ricardo ja von den Adepten der sog. "Globalisierung" missbraucht wird.
"Distributierte Produktion" lebt ja in erster Linie von der Subventionierung der
Transportkosten.
Dass der Autor (nur rhetorisch?) an der These einer wachsenden Ungleichheit als
Folge der G. zweifelt ist absurd, denn nicht nur niedrige Importpreise wären ja
Folge der G. sondern eben auch die von ihm als Gegenargumente angeführten
Änderungen in der Steuer- und Sozialpolitik, der "technische Fortschritt", oder
die Zuwanderung von Billiglohn-Arbeitern sind ja - und gar nicht einmal so
indirekt - Folge der G.
Na egal, mal weiter:
"Den begrenzten Effekt der Globalisierung erkennt man schon an folgenden Zahlen:
1991 bezog Deutschland neun Prozent seiner Importe aus der Dritten Welt, also
aus vermeintlichen Billiglohnländern. Und heute? Sind es immer noch neun
Prozent."
Hier eröffnet sich einer Statistik-kritischen Untersuchung ja ein weites Feld.
Diese Aussage würde ich schon mal ad-hoc bezweifeln allein aus dem Grund dass
heute den meisten Produkten überhaupt kein eindeutiges "Herkunftsland" mehr
zugeordnet werden kann. Eben eine weitere direkte Folge der G.
Usw. usf.
Fazit: ein ziemlich dummer Artikel.
Bekommt man für so etwas heute (4.3.) eigentlich noch Geld? Oder wurde dieser
Artikel bereits "für lau" in Bangladesh geschrieben? Quo vadis, "Zeit"?
Gruß
Michael
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 20:26:34 von Norbert Kock
Michael Blunck wrote:
> Gerd Roppelt scripsit:
>>Obwohl die beiden einleitenden Absätze
>>anachronistisch sind und im Artikel nichts wirklich Neues steht,
>>ist er doch aktuell.
> <gg>
>
> Was bedeutet "aktuell" heute überhaupt noch, haben wir uns (börsenmässig) doch
> längst an die Antizipation der Antizipation ... gewöhnt?
Stets die "Begründung" zum letzten Tick. Man könnte somit auch von Macke
reden. Aber zu welcher Zeit war das anders?
> Na, der Autor stellt zumindest Fragen (wie´s guter alter Brauch ist bei der
> "Zeit"):
>
> "Schadet es uns, wenn plötzlich Arbeiter im polnischen Starachowice die Produkte
> herstellen, die eben noch im bayerischen Penzberg vom Band liefen?" (aaO)
"plötzlich" schadet fast immer.
> "Aktuell" zB lese ich folgendes:
>
> "Die starke Position der Gewerkschaften in Polen, Mängel der Infrastruktur und
> im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Staaten hohe Lohnkosten schrecken
> Investoren ab [...]" (DPA v. 3.3.)
>
> Ähnliches las ich heute (4.3.) über die Slowakei. Also, wie ist der "reale" (der
> aktuelle :o) Stand der Dinge? Niemand weiss es.
Das die Einkommen hier eher sinken, dort eher steigen. Die Preise hier
eher sinken, dort eher steigen. Das für beide Entwicklungen Ausnahmen zu
finden sind. "Überrascht" auch weiterhin die meistgebrauchte Vokabel in
der Wirtschaftspresse sein wird.
> Interessengeleitete Nachrichten
> mit gegen Null tendierender Halbwertszeit werden (in wessen Auftrag?) Tag für
> Tag herausgefeuert.
Im Auftrag der bösen Herausgeber?
> Wie können Artikel die sich auf derart "aktuelle" Nachrichten stützen dann zur
> Analyse beitragen?
Wenn überhaupt, können sie diesen oder jenen Aspekt hervorkramen.
> Zudem Ricardo ja von den Adepten der sog. "Globalisierung" missbraucht wird.
> "Distributierte Produktion" lebt ja in erster Linie von der Subventionierung der
> Transportkosten.
Dann kramen "wir" eben die thünschen Kreise wieder hervor und wettern
gegen Subventionierung. Zufrieden?
> Dass der Autor (nur rhetorisch?) an der These einer wachsenden Ungleichheit als
> Folge der G. zweifelt ist absurd, denn nicht nur niedrige Importpreise wären ja
> Folge der G. sondern eben auch die von ihm als Gegenargumente angeführten
> Änderungen in der Steuer- und Sozialpolitik, der "technische Fortschritt", oder
> die Zuwanderung von Billiglohn-Arbeitern sind ja - und gar nicht einmal so
> indirekt - Folge der G.
Die bestehende Ungleichheit zwischen einem polnischen und deutschen
Landwirt wird wohl eher abnehmen.
> Na egal, mal weiter:
>
> "Den begrenzten Effekt der Globalisierung erkennt man schon an folgenden Zahlen:
> 1991 bezog Deutschland neun Prozent seiner Importe aus der Dritten Welt, also
> aus vermeintlichen Billiglohnländern. Und heute? Sind es immer noch neun
> Prozent."
Das kann ich mir auch nicht so recht vorstellen. Diese Ziffern dürften
ähnlich schräg sein, wie unsere wunderbaren Exporterlöse mit ? 5%
Wertschöpfungsanteil in D.
> Fazit: ein ziemlich dummer Artikel.
Ein altes und bekanntes Thema. Dumm finde ich ihn allerdings nicht.
> Bekommt man für so etwas heute (4.3.) eigentlich noch Geld? Oder wurde dieser
> Artikel bereits "für lau" in Bangladesh geschrieben? Quo vadis, "Zeit"?
Das könnte natürlich sein. Womöglich als steuerabzugsfähige
Entwicklungshilfe?
Grüße
Norbert
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 21:21:46 von Michael Blunck
norbert kock scripsit:
>> Gerd Roppelt scripsit:
[...]
>> "Schadet es uns, wenn plötzlich Arbeiter im polnischen
>> Starachowice die Produkte herstellen, die eben noch im bayerischen
>> Penzberg vom Band liefen?" (aaO)
>> "Die starke Position der Gewerkschaften in Polen, Mängel der
>> Infrastruktur und im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen
>> Staaten hohe Lohnkosten schrecken Investoren ab [...]" (DPA v.
>> 3.3.)
[...]
> Das die Einkommen hier eher sinken, dort eher steigen. Die Preise
> hier eher sinken, dort eher steigen. Das für beide Entwicklungen
> Ausnahmen zu finden sind. "Überrascht" auch weiterhin die
> meistgebrauchte Vokabel in der Wirtschaftspresse sein wird.
Ja. Du hast ja recht. Trotzdem, manchmal habe ich Rückfälle und sehne mich nach
einer "überraschend guten" Analyse, vorzugsweise in "unserer"
Wirtschaftspresse. :D
>> Interessengeleitete Nachrichten
>> mit gegen Null tendierender Halbwertszeit werden (in wessen
>> Auftrag?) Tag für Tag herausgefeuert.
>
> Im Auftrag der bösen Herausgeber?
Ach was. In "Kreisen" (circle? cercle? :D ) der *Herausgeber* besteht doch
allerhöchstens stillschweigende Kumpanei dass jedwede Globalisierungskritik
naiv-dumm und von Übel ist.
[...]
>> Zudem Ricardo ja von den Adepten der sog. "Globalisierung"
>> missbraucht wird. "Distributierte Produktion" lebt ja in erster
>> Linie von der Subventionierung der Transportkosten.
> Dann kramen "wir" eben die thünschen Kreise wieder hervor und
> wettern gegen Subventionierung. Zufrieden?
Klar, bin ich immer dabei. :o)
Apropos, Rot-Grün heute wieder ganz vorne mit dabei bei Subventionskürzungen. :D
>> Dass der Autor (nur rhetorisch?) an der These einer wachsenden
>> Ungleichheit als Folge der G. zweifelt ist absurd, denn nicht nur
>> niedrige Importpreise wären ja Folge der G. sondern eben auch die
>> von ihm als Gegenargumente angeführten Änderungen in der Steuer-
>> und Sozialpolitik, der "technische Fortschritt", oder die
>> Zuwanderung von Billiglohn-Arbeitern sind ja - und gar nicht
>> einmal so indirekt - Folge der G.
> Die bestehende Ungleichheit zwischen einem polnischen und deutschen
> Landwirt wird wohl eher abnehmen.
Gerade die meinte er aber nicht sondern den ungleichen Profit an der G.
*innerhalb* D´s:
"Demnach erhöht das Outsourcing nach Osteuropa oder Asien zwar den
durchschnittlichen Wohlstand in Deutschland, aber nicht alle profitieren davon
gleichermaßen."
[...]
>> Fazit: ein ziemlich dummer Artikel.
>
> Ein altes und bekanntes Thema. Dumm finde ich ihn allerdings nicht.
Und inwiefern findest du ihn "nicht dumm"? (Ich verzichte hier mal auf ein
passendes Adjektiv um deiner Begründung nicht vorzugreifen ...)
>> Bekommt man für so etwas heute (4.3.) eigentlich noch Geld? Oder
>> wurde dieser Artikel bereits "für lau" in Bangladesh geschrieben?
>> Quo vadis, "Zeit"?
> Das könnte natürlich sein. Womöglich als steuerabzugsfähige
> Entwicklungshilfe?
Oh Mann ... :o)
Aber wie dem auch sei jetzt bin auch ich einmal mit "aktuellen" Nachrichten
dran:
Am Montag erst prognostizierte das IFO den "weiteren unverminderten
Stellenabbau" in der Industrie. Nicht überraschend also dass am gleichen Tag
Karmann (Osnabrück) ankündigt den gesamten Betriebsmittelbau mit 700 Stellen zu
streichen. Der Anfang vom Ende für das gesamte Unternehmen?
Di: City Air (Münster/Osnabrück) beantragt Insolvenz, 85 Mitarbeiter sind
betroffen.
Mi: Der Rolltreppenhersteller Otis (Stadthagen) kündigt die Schliessung des
Werks zum Jahresende an. Die Produktion soll angeblich nach China verlegt
werden.
Ach ja, und noch eine Meldung aus dem Bereich der Subventionitis: Das völlig
pleitige Bundesland Bremen stellt problemlos 4,3 Mio Euro an "Wettbewerbshilfe"
für die Schichau-Seebeck Werft in B´haven bereit.
Mahlzeit
Michael
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 22:17:08 von Gregor Frowein
"Michael Blunck" <> wrote:
>Ach ja, und noch eine Meldung aus dem Bereich der Subventionitis: Das völlig
>pleitige Bundesland Bremen stellt problemlos 4,3 Mio Euro an "Wettbewerbshilfe"
>für die Schichau-Seebeck Werft in B´haven bereit.
hingegen ein verblüffendes Signal des Wissenschaftlichen Beirats beim
Bundeswirtschaftministeriums. Die sagen doch tatsächlich, daß die
Förderung erneuerbarer hierzulande Energien nutzlos sei, wenn erst mal
der Handel mit den Emmissionsrechten losgeht. Die Zusammenhänge mag
sich jeder selbst zusammenlesen, ich für meinen Teil verstehe das
Ganze eh nicht.
Gruß
Gregor
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 22:28:30 von Michael Blunck
Gregor Frowein scripsit:
> hingegen ein verblüffendes Signal des Wissenschaftlichen Beirats
> beim Bundeswirtschaftministeriums. Die sagen doch tatsächlich, daß
> die Förderung erneuerbarer hierzulande Energien nutzlos sei, wenn
> erst mal der Handel mit den Emmissionsrechten losgeht. Die
> Zusammenhänge mag sich jeder selbst zusammenlesen, ich für meinen
> Teil verstehe das Ganze eh nicht.
Ja, die davon hauptsächlich betroffenen hiesigen Windmüller verstehen das
Ganze - so scheint´s - auch (noch) nicht, geschweige denn ihre Aktionäre an den
deutschen Börsen.
Gutes Gefühl was, nicht so allein zu sein? :D
Apropos, ich vergass: bei "Otis" stehen die restlichen 360 Stellen zur
Disposition nachdem bereits bis jetzt etwa 600 Stellen "scheibchenweise"
abgebaut worden seien.
Gruß
Michael
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 23:05:20 von Norbert Kock
Michael Blunck wrote:
> norbert kock scripsit:
> Ja. Du hast ja recht. Trotzdem, manchmal habe ich Rückfälle und sehne mich nach
> einer "überraschend guten" Analyse, vorzugsweise in "unserer"
> Wirtschaftspresse. :D
Die müssen wir wohl irgendwie selber hinbekommen. :-)
>>>Interessengeleitete Nachrichten
>>>mit gegen Null tendierender Halbwertszeit werden (in wessen
>>>Auftrag?) Tag für Tag herausgefeuert.
>>
>>Im Auftrag der bösen Herausgeber?
>
>
> Ach was. In "Kreisen" (circle? cercle? :D ) der *Herausgeber* besteht doch
> allerhöchstens stillschweigende Kumpanei dass jedwede Globalisierungskritik
> naiv-dumm und von Übel ist.
Kreise, hmm - die hatten sich doch jüngst auch hier breit gemacht. Und
viel verraten haben die auch nicht. Noch nicht einmal über die Deutsche
Citi Bank. Was da wohl passieren mag - so recht vorstellen möchte ich
mir einen wie auch immer gelagerten "Merger" überhaupt nicht. Nein, daß
würde mir nicht gefallen!
>>Dann kramen "wir" eben die thünschen Kreise wieder hervor und
>>wettern gegen Subventionierung. Zufrieden?
> Klar, bin ich immer dabei. :o)
Dann mache ich an dieser Stelle einen Haken. Kommt ja selten genug vor.
> Apropos, Rot-Grün heute wieder ganz vorne mit dabei bei Subventionskürzungen. :D
Ich nehme nur noch Taten wahr. War da was? In Politdingen lese ich bis
zur erfolgten Bundestagswahl nur noch die Überschriften.
>>Die bestehende Ungleichheit zwischen einem polnischen und deutschen
>>Landwirt wird wohl eher abnehmen.
> Gerade die meinte er aber nicht sondern den ungleichen Profit an der G.
> *innerhalb* D´s:
Alles wie gehabt also. Gegner des freien austausches von Gütern und
Dienstleistungen haben vor lauter Nationalismus vergessen, daß die
Aufgabe komerzieller Unternehmen in der Versorgung ihrer Kunden liegt.
Sonst wären es kulturelle Stiftungen oder Beschäftigungsanstallten. Und
von letzteren haben wir in D bekanntlich noch eine ganze Menge.
Vielleicht sollte der Nürberger Club für Arbeit zur Rettung auf
ostdeutschen Theaterbühnen auftreten.
> "Demnach erhöht das Outsourcing nach Osteuropa oder Asien zwar den
> durchschnittlichen Wohlstand in Deutschland, aber nicht alle profitieren davon
> gleichermaßen."
Kein Zweifel. Manche können nicht, manche wollen nicht und manche haben
schlichtweg Pech. Mein Großonkel hatte hier auch mal Pech. Der ist dann
dorthin gegangen, wo er kein pech mehr hatte. Heute freut er sich über
Steuerschecks von GWB.
Was soll man nur zu so einer Aussage sagen, "nicht alle gleich".
>>>Fazit: ein ziemlich dummer Artikel.
>>Ein altes und bekanntes Thema. Dumm finde ich ihn allerdings nicht.
> Und inwiefern findest du ihn "nicht dumm"? (Ich verzichte hier mal auf ein
> passendes Adjektiv um deiner Begründung nicht vorzugreifen ...)
Er entsprach meistenteils "common sens". Gegen die Schlußbemerkung,
staatliche Sozialsysteme zur Abfederung plötzlicher Entwicklungen zu
nutzen, kann auch kaum gekrittelt werden. Auch habe ich bislang den
Eindruck, daß sich die Standortveränderungen noch in geordeten Bahnen
vollziehen. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, daß mit den
tatsächlichen Beitritten noch einiges beschleunigen könnte. Dann muß ich
ggf. noch mal nachdenken.
Worüber empörst Du Dich eigentlich so, den Artikel betreffend meine ich?
> Aber wie dem auch sei jetzt bin auch ich einmal mit "aktuellen" Nachrichten
> dran:
[Nachrichten gelesen und geschnibbelt]
Zu den Unternehmen kann ich Dir leider nicht mehr verraten, als in den
Zeitungen steht. Auch habe ich keine Ahnung, ob die gezahlten Gehälter
in den Unternehmen noch verdient wurden, oder nicht.
> Ach ja, und noch eine Meldung aus dem Bereich der Subventionitis: Das völlig
> pleitige Bundesland Bremen stellt problemlos 4,3 Mio Euro an "Wettbewerbshilfe"
> für die Schichau-Seebeck Werft in B´haven bereit.
Ob das problemlos war, weiß ich ebenfalls nicht. Aber vielleicht
vertraut Herr Scherf darauf, demnächst eine lokale Einkommensteuer
erheben zu dürfen? Mir würde das jedenfalls ganz gut gefallen.
Grüße
Norbert
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 04.03.2004 23:25:24 von Norbert Kock
Gregor Frowein wrote:
> Die Zusammenhänge mag
> sich jeder selbst zusammenlesen, ich für meinen Teil verstehe das
> Ganze eh nicht.
Ich auch nicht. Aber mit dem Motiv der Zahlungsabneigung lassen sich
eigentlich beliebige Zusammenhänge herstellen.
Grüße
Norbert
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 05.03.2004 06:24:03 von Gregor Frowein
norbert kock <> wrote:
>Gregor Frowein wrote:
>
>> Die Zusammenhänge mag
>> sich jeder selbst zusammenlesen, ich für meinen Teil verstehe das
>> Ganze eh nicht.
>
>Ich auch nicht. Aber mit dem Motiv der Zahlungsabneigung lassen sich
>eigentlich beliebige Zusammenhänge herstellen.
Die Globalisierung treibt mich früh aus den Federn, (das unterscheidet
mich wohl von deren schärfsten Kritikern) und so kann ich noch schnell
einen Aspekt aus dem Gutachten für das Wirtschaftsministerium hier
anfügen:
"Skeptisch äußerte sich Weizsäcker [ein anderer] auch gegenüber
industriepolitischen Argumenten für den Ausbau regenerativer
Energiequellen. Mit einem Bruchteil der Mittel könnten in
Schwellenländern Kraftwerke modernisiert werden, und so könne mehr für
den Klimaschutz getan werden."
Das scheint mir schlüssig, aber wen interessiert so etwas schon. Wir
brauchen unsere teure Symbolpolitik und sei es auch nur, um dem Bürger
noch stärker seine (finanzielle) Lust an der Bewegung auszutreiben.
Gruß
Gregor
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 05.03.2004 06:50:00 von Norbert Kock
Gregor Frowein wrote:
> Die Globalisierung treibt mich früh aus den Federn, (das unterscheidet
> mich wohl von deren schärfsten Kritikern)
gg
> und so kann ich noch schnell
> einen Aspekt aus dem Gutachten für das Wirtschaftsministerium hier
> anfügen:
>
> "Skeptisch äußerte sich Weizsäcker [ein anderer] auch gegenüber
> industriepolitischen Argumenten für den Ausbau regenerativer
> Energiequellen. Mit einem Bruchteil der Mittel könnten in
> Schwellenländern Kraftwerke modernisiert werden, und so könne mehr für
> den Klimaschutz getan werden."
>
> Das scheint mir schlüssig, aber wen interessiert so etwas schon. Wir
> brauchen unsere teure Symbolpolitik und sei es auch nur, um dem Bürger
> noch stärker seine (finanzielle) Lust an der Bewegung auszutreiben.
heute Morgen kam mir spontan eine wunderbare Idee, wie nun auf
Tabaksteuer, Gürtel enger schnallen und Klimaschutz zu reagieren sei:
Die Sprittschleuder kommt wech, fortan gehe ich zu Fuß zum Bäcker und
für den seltenen Fall größerer Distanzen kommt ein alter Polo zum
Einsatz - ganz ohne Elektronik und so (das ist fast der wichtigste
Aspekt :-).
Damit die Globalisierung auch korrekt abläuft, müßte ich nun nur noch
den passenden polnischen Kollegen für das entsprechende Gegengeschäft
finden. Aber das sollte doch im Netzzeitalter ein leichtes sein. Sie
oder Er wäre dann meine ständige Globalisierungsreferenz.
Grüße
Norbert
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 05.03.2004 12:59:47 von Wolfgang Garbe
norbert kock schrieb am 04.03.2004, 23:05 Uhr:
> Michael Blunck wrote:
>
>> "Demnach erhöht das Outsourcing nach Osteuropa oder Asien zwar den
>> durchschnittlichen Wohlstand in Deutschland, aber nicht alle
>> profitieren davon gleichermaßen."
>
> Kein Zweifel. Manche können nicht, manche wollen nicht und manche
> haben schlichtweg Pech. Mein Großonkel hatte hier auch mal Pech. Der
> ist dann dorthin gegangen, wo er kein pech mehr hatte. Heute freut
> er sich über Steuerschecks von GWB.
....und versorgt Dich deshalb mit wohlgesonnenen Wahlprognosen? ;-)
> Was soll man nur zu so einer Aussage sagen, "nicht alle gleich".
Wenn sich das "gleich" über ein "bald" bis zu einem "irgendwann später"
hinauszögert, verwundert es nicht, dass sich bei den Benachteiligten
Unmut breit macht, und deren politische Sprachrohre vehement nach
Abschottung rufen.
Gruß,
Wolfgang
--
Keiner kommt hier lebend raus.
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 05.03.2004 15:47:48 von Wolfgang Garbe
Gerd Roppelt schrieb am 04.03.2004, 07:45 Uhr:
[Handelshemmnisse]
> Es steht Dir frei, Beispiele zu nennen, an denen man die von Dir
> befürchteten Auswirkungen erkennen kann.
Die Auswirkungen, die ich befürchte, sind beispiellos. ;-)
Aber nicht von den vergleichsweise vernachlässigbaren Sanktionen
herrührend, die kürzlich erlassen wurden. Nein, ich denke da eher an das
Scheitern von "Cancun" und dessen etwaige nachhaltigen Folgen. Immerhin
könnte das eine Art "obere Umkehr" bzgl. der Freihandelsbemühungen
gewesen sein.
Gruß,
Wolfgang
--
Keiner kommt hier lebend raus.
Re: Peanuts und kurze Meldungen ...
am 05.03.2004 15:52:50 von Norbert Kock
Wolfgang Garbe wrote:
> ...und versorgt Dich deshalb mit wohlgesonnenen Wahlprognosen? ;-)
Das schiebe ich nun wiederum zu den Kreisen. Eine wunderbare Erfindung.
>>Was soll man nur zu so einer Aussage sagen, "nicht alle gleich".
>
>
> Wenn sich das "gleich" über ein "bald" bis zu einem "irgendwann später"
> hinauszögert, verwundert es nicht, dass sich bei den Benachteiligten
> Unmut breit macht, und deren politische Sprachrohre vehement nach
> Abschottung rufen.
So meine Befürchtung. Zumal ich den Regierenden dieser Welt aktuell so
ziemlich jeden Unsinn zutraue. Wo ist der nächste Holzbalkon?
Grüße
Norbert