Technische Analyse
am 01.03.2004 11:37:00 von Oli Kai Paulus
Hallo,
mal eine Frage an die Freunde der Technischen Analyse: wenn man auf
einen Wert mehr und mehr Indikatoren ansetzt, neigen die eigentlich
dazu, sich gegenseitig zu bestätigen, oder eher dazu, sich zu
widersprechen? Wie ist es beim gleichen Indikator mit unterschiedlichen
Parameterwerten (z.B. gleitender Durchschnitt mit x,y,z Tagen)? Wie bei
vergleichbaren Indikatoren (z.B. price, stochastic und ultimate
oscillator)? Wie bei nicht vergleichbaren Indikatoren (z.B. put/call
ratio, MACD und STIX)? Habt ihr mit der Zeit Euren Lieblingsindikator
entdeckt oder wendet ihr immer mehrere an? Wenn ja, wie viele? Ist das
mehr eine Frage der Handhabbarkeit oder der Ergebnisse? Hilft viel viel?
Schönen Gruß,
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Re: Technische Analyse
am 01.03.2004 12:40:39 von Michael Blunck
Oli Kai Paulus scripsit:
> mal eine Frage an die Freunde der Technischen Analyse: wenn man auf
> einen Wert mehr und mehr Indikatoren ansetzt, neigen die eigentlich
> dazu, sich gegenseitig zu bestätigen, oder eher dazu, sich zu
> widersprechen?
Darüber lässt sich so allgemein keine Aussage treffen.
> Wie ist es beim gleichen Indikator mit
> unterschiedlichen Parameterwerten (z.B. gleitender Durchschnitt mit
> x,y,z Tagen)?
Inwiefern sollten sich die Aussagen desselben Indikators widersprechen?
> Wie bei vergleichbaren Indikatoren (z.B. price,
> stochastic und ultimate oscillator)? Wie bei nicht vergleichbaren
> Indikatoren (z.B. put/call ratio, MACD und STIX)? Habt ihr mit der
> Zeit Euren Lieblingsindikator entdeckt oder wendet ihr immer
> mehrere an? Wenn ja, wie viele? Ist das mehr eine Frage der
> Handhabbarkeit oder der Ergebnisse? Hilft viel viel?
IMO ist es viel wichtiger erst einmal die verschiedenen Phasen zu erkennen in
der sich "der Markt" befindet. Nicht nur die technischen Hilfmittel (zB CT)
sondern auch der Anleger/Spekulant hat ja i.a. durchaus unterschiedlichen Erfolg
in unterschiedlichen Marktphasen.
Danach wird man sich peu à peu die best passendsten Indikatoren aneignen: der
etwas behäbigere Typus wird sich eher in Trendfolgeindikatoren verlieben,
während jemand der extreme Wendepunkte nutzen will besser mit "Oszillatoren"
fährt und jemand der "breakouts" handelt ohne Volatilitäts- und
Volumenindikatoren nichts profitieren kann.
Gruß
Michael
Re: Technische Analyse
am 01.03.2004 18:59:44 von spam.2003.05
On Mon, 01 Mar 2004 11:37:00 +0100, Oli Kai Paulus wrote:
> mal eine Frage an die Freunde der Technischen Analyse: wenn man auf
> einen Wert mehr und mehr Indikatoren ansetzt, neigen die eigentlich
> dazu, sich gegenseitig zu bestätigen, oder eher dazu, sich zu
> widersprechen? [...]
IMO ja. Vor allem erhält man fast immer ein Signal, wenn man zu viele
Indikatoren verwendet. Dann kann man es auch gleich bleiben lassen.
Insbesondere wenn man ähnliche Indikatoren mit verschiedenen
Periodenlängen verwendet, bekommt man in jeder Marktsituation Signale.
Ich meine daher, manchmal ist weniger mehr.
> [...] Wie ist es beim gleichen Indikator mit
> unterschiedlichen Parameterwerten (z.B. gleitender Durchschnitt mit
> x,y,z Tagen)? [...]
Wenn man mehr Indikatoren in die Signalgenerierung einbezeiht und auch
noch festlegt, dass sie sich gegenseitig bestätigen müssen
(Triple-Crossover o.ä.) dann erhält man weniger Signale, die abner
deswegen nicht unbedingt verlässlicher sein müssen. Da hilft nur testen.
> [...] Wie bei vergleichbaren Indikatoren (z.B. price,
> stochastic und ultimate oscillator)? Wie bei nicht vergleichbaren
> Indikatoren (z.B. put/call ratio, MACD und STIX)? [...]
Da habe ich noch zu wenige Daten, aber meine bisherigen Ergebnisse lauten,
dass man Stochastic vergessen kann und MACD nicht besser ist als einfache
EMA crossover. (Also das Signal, dass der MACD bei Kreuzung der Nullinie
liefert.)
> [...] Habt ihr mit der
> Zeit Euren Lieblingsindikator entdeckt oder wendet ihr immer mehrere an?
EMA ist mein Lieblingsindikator. Man kann aber sicher noch mehr damit
anfangen, wenn man andere Parameter des Marktes berücksichtigt (z.B. die
Volatilität).
> Wenn ja, wie viele? [...]
2-3 höchstens. Meistens hat man schon bei dieser geringen Anzahl von
Indikatoren zwei Dutzend Freiheitsgrade. ;)
> [...] Ist das mehr eine Frage der Handhabbarkeit oder
> der Ergebnisse? Hilft viel viel?
Nein, je weniger desto besser. Ansonsten neigt man auch dazu, seine
Systeme überzuoptimieren.
--
"One of the main weaknesses of mankind is the average man's familiarity
with the word 'impossible'. He knows all the rules which will not work.
He knows all the things which cannot be done." -- Napoleon Hill
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Re: Technische Analyse
am 01.03.2004 19:02:59 von spam.2003.05
On Mon, 01 Mar 2004 12:40:39 +0100, Michael Blunck wrote:
> Oli Kai Paulus scripsit:
>
>> Wie bei vergleichbaren Indikatoren (z.B. price,
>> stochastic und ultimate oscillator)? Wie bei nicht vergleichbaren
>> Indikatoren (z.B. put/call ratio, MACD und STIX)? Habt ihr mit der
>> Zeit Euren Lieblingsindikator entdeckt oder wendet ihr immer
>> mehrere an? Wenn ja, wie viele? Ist das mehr eine Frage der
>> Handhabbarkeit oder der Ergebnisse? Hilft viel viel?
>
> IMO ist es viel wichtiger erst einmal die verschiedenen Phasen zu erkennen in
> der sich "der Markt" befindet. Nicht nur die technischen Hilfmittel (zB CT)
> sondern auch der Anleger/Spekulant hat ja i.a. durchaus unterschiedlichen Erfolg
> in unterschiedlichen Marktphasen.
So weit bin ich inzwischen auch. :) Die Frage ist dann, wenn man eine
Marktphase erkannt hat (z.B. an der schlechten Performance des Systems),
wie reagiert man darauf? Sollte man in einer Seitwärtsdümpelei wie wir
sie zur Zeit sehen einfach das System aussetzen?
Andererseits könnte es ja durchaus sein, dass wir uns noch eine ganze
Weile damit herumschlagen müssen. Die extremen Bewegungen 2000-2003 waren
sicher nicht der Normalfall.
--
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with the word 'impossible'. He knows all the rules which will not work.
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Re: Technische Analyse
am 01.03.2004 21:25:36 von 0815
"Oli Kai Paulus" <> schrieb im Newsbeitrag
news:c1v3o9$k1c$02$
> Hallo,
>
> mal eine Frage an die Freunde der Technischen Analyse: wenn man auf
> einen Wert mehr und mehr Indikatoren ansetzt, neigen die eigentlich
> dazu, sich gegenseitig zu bestätigen, oder eher dazu, sich zu
> widersprechen? Wie ist es beim gleichen Indikator mit unterschiedlichen
> Parameterwerten (z.B. gleitender Durchschnitt mit x,y,z Tagen)? Wie bei
> vergleichbaren Indikatoren (z.B. price, stochastic und ultimate
> oscillator)? Wie bei nicht vergleichbaren Indikatoren (z.B. put/call
> ratio, MACD und STIX)? Habt ihr mit der Zeit Euren Lieblingsindikator
> entdeckt oder wendet ihr immer mehrere an? Wenn ja, wie viele? Ist das
Mein Lieblingsindikator ist der Gleitende Durchschnitt GD ,linear und
gewichtet.
Vielleicht noch Times Series Forecast TSF.
Alle anderen Indikatoren bringen ,meiner Meinung nach,kaum zusaetzliche,
verlaessliche Informationen.
Es ist besser sich diese Aktien/Devisen u.a. auszusuchen,die bei den GDs
verlaessliche Signale ergeben,z.B. GD80 linear bei Lufthansa.
Den GD kann man dann auch gut als StopLoss Linie verwenden.
Re: Technische Analyse
am 02.03.2004 10:09:21 von Andreas Krause
Joern P. Meier wrote:
> Da habe ich noch zu wenige Daten, aber meine bisherigen Ergebnisse lauten,
> dass man Stochastic vergessen kann und MACD nicht besser ist als einfache
> EMA crossover. (Also das Signal, dass der MACD bei Kreuzung der Nullinie
> liefert.)
Habe ich da was nicht verstanden? Der MACD ist doch die Differenz zweier
MAs. Wenn die beiden sich schneiden, ist er also Null. Damit müssen die
beiden doch identische Ergebnisse liefern?!
>>Wenn ja, wie viele? [...]
>
> 2-3 höchstens. Meistens hat man schon bei dieser geringen Anzahl von
> Indikatoren zwei Dutzend Freiheitsgrade. ;)
Wie kommst Du auf so viele? Pro Indikator finde ich meist nur 2-3
Freiheitsgrade (Beim MA z.B. nur einen: Die betrachtete Periodenlänge)
>>[...] Ist das mehr eine Frage der Handhabbarkeit oder
>>der Ergebnisse? Hilft viel viel?
>
> Nein, je weniger desto besser. Ansonsten neigt man auch dazu, seine
> Systeme überzuoptimieren.
ACK
Gruß andi
Re: Technische Analyse
am 02.03.2004 13:25:40 von Nicole Wagner
>Hallo,
>
>mal eine Frage an die Freunde der Technischen Analyse: wenn man auf
>einen Wert mehr und mehr Indikatoren ansetzt, neigen die eigentlich
>dazu, sich gegenseitig zu bestätigen, oder eher dazu, sich zu
>widersprechen? Wie ist es beim gleichen Indikator mit unterschiedlichen
>Parameterwerten (z.B. gleitender Durchschnitt mit x,y,z Tagen)? Wie bei
>vergleichbaren Indikatoren (z.B. price, stochastic und ultimate
>oscillator)? Wie bei nicht vergleichbaren Indikatoren (z.B. put/call
>ratio, MACD und STIX)? Habt ihr mit der Zeit Euren Lieblingsindikator
>entdeckt oder wendet ihr immer mehrere an? Wenn ja, wie viele? Ist das
>mehr eine Frage der Handhabbarkeit oder der Ergebnisse? Hilft viel viel?
>
"so" kann man das nicht sagen.
Es gibt viele verschiedene Typen von Indikatoren: Vorlaeufer,
Mitlaeufer, Nachlaeufer, Oszillatoren,...
Wenn Du sie alle im Detail kennen willst, musst Du ein Buch dazu
studieren. Insofern waere jetzt eine Feststellung "sie neigen dazu
oder dazu" generell unserioes bzw. jede Antwort richtig.
Willst Du wissen, wie sich die Indikatoren zueinander verhalten, so
vergleichst Du am besten, welche Bestandteile fuer die Formel
verwendet werden. Sind die Bestandteile aehnlich, ist es auch der
Verlauf.
Doch die Kernfrage scheint mir eine andere und zwar:
"Ist der jeweilige Indikator besser als der Zufall?"
Da hilft Dir jetzt weniger Wunschdenken als systematisches
Nachrechnen.
Nicole
Re: Technische Analyse
am 02.03.2004 19:15:14 von spam.2003.05
On Tue, 02 Mar 2004 10:09:21 +0100, Andreas Krause wrote:
> Joern P. Meier wrote:
>
>> Da habe ich noch zu wenige Daten, aber meine bisherigen Ergebnisse lauten,
>> dass man Stochastic vergessen kann und MACD nicht besser ist als einfache
>> EMA crossover. (Also das Signal, dass der MACD bei Kreuzung der Nullinie
>> liefert.)
>
> Habe ich da was nicht verstanden? Der MACD ist doch die Differenz zweier
> MAs. Wenn die beiden sich schneiden, ist er also Null. Damit müssen die
> beiden doch identische Ergebnisse liefern?!
Genau, aber der MACD liefert ja auch noch andere Signale. z.B. die
Kreuzung mit seiner Trigger-Linie (die einfach ein GD des MACD ist). Diese
haben Charakteristika eines Oszillators.
>>>Wenn ja, wie viele? [...]
>>
>> 2-3 höchstens. Meistens hat man schon bei dieser geringen Anzahl von
>> Indikatoren zwei Dutzend Freiheitsgrade. ;)
>
> Wie kommst Du auf so viele? Pro Indikator finde ich meist nur 2-3
> Freiheitsgrade (Beim MA z.B. nur einen: Die betrachtete Periodenlänge)
Wenn ich eine Range hinzunehme, sind das auch nochmal zwei
Freiheitsgrade (Basiszeitraum, Glättung etc.). Zusammen mit zwei MAs
wären das schon 6 allein für die Eingangssignale. Wenn ich aus den
Indikatoren ein komplettes System zusammenbaue, kommen noch Freiheitsgrade
hinzu (z.B. für Stops, Positionsgröße, Haltezeit etc.). Da lande ich
schnell bei mehr als 10. :/ Zwei Dutzend ist vielleicht etwas
übertrieben. daher ja auch der ;).
--
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Re: Technische Analyse
am 02.03.2004 22:57:28 von Oli Kai Paulus
Oli Kai Paulus wrote:
> mal eine Frage an die Freunde der Technischen Analyse: wenn man auf
schönen Dank erstmal für Eure Meinungen. Oli
--
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