Krankenversicherung - Hausarztmodell empfehlenswert?
Krankenversicherung - Hausarztmodell empfehlenswert?
am 06.04.2005 21:28:36 von Gerald Sendner
Hallo,
lohnt es sich jetzt schon zu einer Krankenkasse zu wechseln, die das
Hausarztmodell anbietet? Oder sind die Vorteile nicht so gravierend.
Gerald
Re: Krankenversicherung - Hausarztmodell empfehlenswert?
am 07.04.2005 00:01:31 von Martin Gerken
On 6 Apr 2005 12:28:36 -0700, "Gerald Sendner"
<> wrote:
>lohnt es sich jetzt schon zu einer Krankenkasse zu wechseln, die das
>Hausarztmodell anbietet? Oder sind die Vorteile nicht so gravierend.
Das ist ein großer Geldverschiebebahnhof der nix bringt. Für Dich bringt
es maximal 40 EUR im Jahr. Deine GKV kann aus dem großen Topf mehr für
Dich herausnehmen - es bleibt weniger für die anderen GKVs übrig. Da die
Gesamtsumme gleich bleibt wirst Du aber nicht besser behandelt, sondern
es wird nur zusätzliches Geld für eine neue Bürokratioe verbrannt.
cu, Martin
--
Ubi bene ibi Colonia!
ROT13 for email:
Re: Krankenversicherung - Hausarztmodell empfehlenswert?
am 07.04.2005 10:06:12 von Wolfgang Kieckbusch
> lohnt es sich jetzt schon zu einer Krankenkasse zu wechseln, die das
> Hausarztmodell anbietet? Oder sind die Vorteile nicht so gravierend.
Dieses Modell hat gravierende Nachteile für den Patienten, z.B.
Barmer-Modell:
Du musst Dir nach dem Hausarzt auch eine Hausapotheke aussuchen. Die Barmer
schreibt genau vor, welche Medikamente der Kunde bekommen darf, nämlich die
billigsten. Auch wenn der Arzt ein besonders gutes (auch teures)
aufgeschrieben hat, darf der Apotheker nur das billige abgeben - oder Du
zahlst kräftig drauf. So sind die 30 Euro Ersparnis bei der Praxisgebühr
schnell weg.
Und das ist nur der Anfang. Die Krankenkassen planen die 100%-Kontrolle über
Arzt, Apotheke, Krankenhaus und vor allem Patient.
Es gibt deshalb schon jetzt Medikamente in z.B. USA, für die in D gar keine
Zulassung mehr beantragt wird, weil absehbar ist, dass der Hersteller die
Kosten nicht reinholt. Die Krankenkassen boykottieren einfach die
Verschreibung.
In Spanien darfst Du auch nur zu einem Arzt gehen. Der bekommt so wenig für
seine Leistungen, dass er seine Zeiten für Kassenpatienten drastisch
reduziert hat. Termine gibt es meist erst in 3 Monaten. Das fördert das
sozialverträgliche Ableben und entlastet die Rentenkasse.
Gruß, Wolfgang
Re: Krankenversicherung - Hausarztmodell empfehlenswert?
am 11.04.2005 16:16:14 von Frank Weinmann
"Martin Gerdes" <> schrieb im Newsbeitrag
news:
> "Gerd Millmann" <> schrieb:
[snipp]
> Eine große Apotheke kann wirtschaftlicher arbeiten als eine kleine --
> aber sie wird im Durchschnitt halt etwas weiter weg liegen vom Patienten
> als jetzt. Für alte Leute, die nicht so gut zu Fuß sind, mag das
> nachteilig sein.
Das sehe ich weniger Problematisch. Viele Apotheken sind doch ohnehin in
Häusern mit Praxisgemeinschaften. Und sonst gibts da ja noch die
Internetapotheken. (und es ist ne Mähr, dass ältere Leute kein Internet
haben).
> Nur die Ärzte, die wollen als einzige für ihre Berufstätigkeit vergütet
> werden.
Du hast mit deiner zynischen Bemerkung natürlich recht. Aber es gibt diese
Korruption trotzdem. Oft ja nicht mal gewollt, sind es doch die
Praxensoftwaren, die oft die Medikamente auswählen. Man sollte sich solche
Hintergründe vergegenwärtigen und dann aber nicht wirtschaftsfeindlich über
andere meckern, die Geld verdienen.
Auch den Versicherungsnehmern ist die Mähr nicht auszureden, dass Makler auf
die Höhe der Provision schielen.
>>> In Spanien darfst Du auch nur zu einem Arzt gehen. Der bekommt so wenig
>>> für seine Leistungen, dass er seine Zeiten für Kassenpatienten drastisch
>>> reduziert hat. Termine gibt es meist erst in 3 Monaten. Das fördert das
>>> sozialverträgliche Ableben und entlastet die Rentenkasse.
>
>>Das ist in Holland und anderen europäischen Ländern auch so. In Spanien
>>kostet übrigens das gleiche Medikment weniger als die Hälfte wie in einer
>>deutschen Apotheke.
>
> Klar. Und in England haben mit 65 Jahren im Vergleich zu Deutschland
> mehr als doppelt so viele Leute keine Zähne mehr, was beim Zahnersatz
> eine Menge spart. Auch setzt man Leute ab 70 nicht mehr auf
> Transplantationslisten (z.B. für Nierentransplantation). Das hat keine
> meßbare Auswirkung auf die durchschnittliche Lebenserwartung der
> Gesamtbevölkerung, spart dem Staat (in England ist Krankenversorgung
> steuerfinanziert) eine Menge Geld.
jaja, dieser europäische Vergleich wieder mal!!! Es gibt zwei Hauptformen in
der Gesundheitskostenverteilung in Europa: Das rein staatliche Modell (jeder
ist versichert und es kostet nix - Der Steuerzahler merkt ja nicht, wo sein
Geld hingeht) und das rein regulierte private Modell (jeder muss sich
versichern und es kostet etwas - aber die Versorgung ist 1a). Optimale
Versorgung gibt es nur in letzterem, Nachteile kann man aber bei beiden
finden. Aber auch Vorteile.
Nur Deutschland leistet sich eine Mischform, die hauptsächlich durch die
Nachteile beider Systeme geprägt ist. Hier ein mächtiger Beamtenaparat, der
zu viele Kosten in der Verwaltung verbrennt, aber keine wirklichen Aufgaben
jenseits der Geldmittelverteilung übernehmen kann, da ein korruptes Privates
System, dass sich die Versicherungsnehmer aussuchen darf und frisch fröhlich
Tarife an die Wand fährt, ohne dass die Verantwortlichen dafür Konsequenzen
zu fürchten hat.
> Möglichkeiten gibts viele. Warte nur ein Weilchen, dann kommt das alles
> auch zu uns.
Was kommt, ist mir ja noch nicht klar. Nur fährt unser GKV system gerade an
die Wand. Und die PKV kann schon alleine aus Strukturellen Gründen nicht in
die Bresche springen. Oder welche Oma will 2800 Euro monatlich abdrücken,
wenn alle Erkrankungen an ihren Organen bis auf den Linken Zeigefinge
ohnehin ausgeschlossen sind. Vom fehlenden Wettbewerb unter den PKVs mal
ganz zu schweigen.
> Martin Gerdes
Re: Krankenversicherung - Hausarztmodell empfehlenswert?
am 12.04.2005 16:31:31 von Dirk
"Frank Weinmann" <> schrieb im Newsbeitrag
news:d3e0s0$gl6$
>
> "Martin Gerdes" <> schrieb im Newsbeitrag
> news:
> > "Gerd Millmann" <> schrieb:
> Was kommt, ist mir ja noch nicht klar. Nur fährt unser GKV system gerade
an
> die Wand. Und die PKV kann schon alleine aus Strukturellen Gründen nicht
in
> die Bresche springen. Oder welche Oma will 2800 Euro monatlich abdrücken,
> wenn alle Erkrankungen an ihren Organen bis auf den Linken Zeigefinge
> ohnehin ausgeschlossen sind. Vom fehlenden Wettbewerb unter den PKVs mal
> ganz zu schweigen.
Fehlender Wettbewerb unter den PKV´s??? Ich hoffe du meinst unter den GKV's!
Ansonsten würde mich mal deine Begründun für diese Meinung interessieren,
der ich mich sicher nicht anschließen werde, aber einem fehlendem
Wettbewerbs der GKV's schließe ich mich gern an.
>
> > Martin Gerdes
>
>
Re: Krankenversicherung - Hausarztmodell empfehlenswert?
am 19.04.2005 16:30:57 von Frank Weinmann
"Dirk" <> schrieb im Newsbeitrag
news:d3gm46$h28$
> Fehlender Wettbewerb unter den PKV´s??? Ich hoffe du meinst unter den
> GKV's!
> Ansonsten würde mich mal deine Begründun für diese Meinung interessieren,
> der ich mich sicher nicht anschließen werde, aber einem fehlendem
> Wettbewerbs der GKV's schließe ich mich gern an.
Durch die fehlende Protabilität der Altersrückstellung ist ein Wechsel von
einer PKV in die andere in den Seltensten Fällen ratsam. Auch die
Gesundheitsprüfung verhindert Wettbewerb, da ja niemand im Verlauf seines
Lebens gesünder wird.
Zumindest der Kontraktionszwang wurde vom Verband der Privaten
Krankenversicherer im letzten Sommer gegenüber Frau BM Schmidt schon mal in
Aussicht gestellt. Das dürfte aber Nebelbomben-Werfen gewesen sein, um Zeit
zu schinden. Heute, wo die Kacke ja bei den *G*KVs so am Dampfen ist,
übersehen viele geflissentlich, wie marode auch das System der *P*KVs in
Deutschland ist.
Hätten wir ein vernünftiges PKV-System, könnte dieses ja das GKV-System
ablösen. Aber bei diesem Pfründensystem wird das nix werden.
Und schon schwafeln die merkbefreiten über die Bürgerversicherung...