Unterhalt bei Pflege, Haushaltsersparnis

Unterhalt bei Pflege, Haushaltsersparnis

am 23.03.2005 23:26:37 von wk

Hallo,

ich zahle Unterhalt für meine Großmutter, die in einem Pflegeheim
wohnt. Von den ca. 10.000 Euro die ich da ca. so jährlich dazuzahle,
zieht das Finanzamt erst mal die fiktive Haushaltsersparnis ab (was
spare ICH bitte, wenn meine Oma im Altenheim lebt?) - und der Rest
fällt dann unter die zumutbare Belastung. Im Endeffekt zahle ich also
für den Staat die Sozialhilfe von VERSTEUERTEM Geld - das finde ich
wenig witzig.

Recherche ergibt dann Texte wie ..
>> Kosten für die krankheitsbedingte Unterbringung in einem
Alters(wohn)heim
>> sind -abzüglich der Haushaltsersparnis und der Pflegezulage nach §
35 BVG -
>> als außergewöhnliche Belastung abziehbar (Fortführung des
Senatsurteils vom
>> 29. September 1989 III R 129/86, BFHE 158, 380, BStBl II 1990,
418).

Danach habe ich schlechte Karten - kennt jemand einen Weg, eine
Argumentation oder ein Urteil, mit dem man das aushebeln kann?
Das regt mich auf :-)

Danke, Wolfgang

Re: Unterhalt bei Pflege, Haushaltsersparnis

am 24.03.2005 10:32:20 von Kurt Guenter

(Wolfgang Keller) schrieb:

>(was spare ICH bitte, wenn meine Oma im Altenheim lebt?)

du sparst das Essensgeld, wenn Deine Oma bei Dir im Haushalt leben
würde.

> Im Endeffekt zahle ich also für den Staat die Sozialhilfe von
>VERSTEUERTEM Geld

Du zahlst für deine Oma, nicht für den Staat.

Re: Unterhalt bei Pflege, Haushaltsersparnis

am 25.03.2005 00:34:50 von wk

Hallo Kurt

>>> du sparst das Essensgeld, wenn Deine Oma bei Dir im Haushalt leben
>>> würde.

so eine Argumentation habe ich in dem Urteil auch gelesen ..
Aber platt - ich verstehe es nicht - muss mir mal jemand erklären
wie die Richter da gedacht haben ..

Zustand 1: Oma lebt allein, gesund und zufrieden mit sagen wir 1000
Euro Rente
in Mietwohnung. Lebensbedarf ist gedeckt - keiner zahlt Unterhalt -
alles bestens

Zustand 2: Oma wird pflegebedürftig - zieht in ein Heim und aus der
Wohnung aus. Die Rente geht von mir aus weiter für Wohnung und
Essen im Heim drauf nur leider kommen noch 2000 Euro Pflegekosten
oben
drauf - nach Abzug Pflegeversicherung bleibt was davon übrig
Die Verwandten zahlen Unterhalt - sagen wir 1000 / Monat für im
Endeffekt
Krankheitskosten - und das von mehr oder weniger voll versteuertem
Geld.

Nachdem ich der Enkel bin hat sie nicht bei mir im Haushalt gelebt,
odddrrr :-)

Das ist das, was ich nicht nachvollziehen kann. Weil wo hat der
Unterhaltszahler da bitte was "fiktiv" ggü Fall 1 gespart.

Zustand 3: Ich selbst werde krank, habe 3000 Rente und zahle 3000 an's
Pflegeheim. Dann kann ich nur 2000 absetzen weil 1000 der
Haushaltsvorbehalt sind. Meinetwegen - das geht o.k.

Nur weil die 2000 im Unterhaltsfall jetzt von woanders kommen, wird
dann das, was nicht von der Pflegekasse kommt besteuert??? Wenn's das
Geld des Kranken ist, werden also 1000 besteuert - wenn der Kranke von
der Familie unterstützt wird, werden auf einmal 2000 besteurt - seine
1000 und die der Verwandten.
Will heißen der Staat verdient 1000 Euro pro Monat dran?

Kläre mich bitte einer auf, warum das so sein muss?

Re: Unterhalt bei Pflege, Haushaltsersparnis

am 25.03.2005 11:36:25 von Kurt Guenter

(Wolfgang Keller) schrieb:

>Zustand 2: Oma wird pflegebedürftig - zieht in ein Heim

das Heim muss nicht zwingend sein. i.d.R. nehmen die Verwandten sie zu
sich.

Grundsätzlich sind sie unterhaltsverpflichtet, haben also auch für
Essen zu sorgen.

> Die Verwandten zahlen Unterhalt - sagen wir 1000 / Monat für im
> Endeffekt Krankheitskosten - und das von mehr oder weniger
> voll versteuertem Geld.

ja, wovon denn sonst? Die Kleidung für meine Kinder und meine Frau
muss ich auch von versteuertem Geld bezahlen.

>Das ist das, was ich nicht nachvollziehen kann. Weil wo hat der
>Unterhaltszahler da bitte was "fiktiv" ggü Fall 1 gespart.

Du bist unterhaltsverpflichtet, das schliesst Essen mit ein. Und Essen
kann man nicht 'absetzen'.

>Nur weil die 2000 im Unterhaltsfall jetzt von woanders kommen, wird
>dann das, was nicht von der Pflegekasse kommt besteuert???

Nein, es wird nix besteuert. Besteuert und 'absetzen können' sind
verschiedene Dinge.

> Wenn's das Geld des Kranken ist, werden also 1000 besteuert

wo wird das was besteuert?

> - wenn der Kranke von der Familie unterstützt wird, werden auf einmal
> 2000 besteurt - seine 1000 und die der Verwandten.

Wo wird was versteuert?

>Will heißen der Staat verdient 1000 Euro pro Monat dran?

Wo verdient der Staat 1000 Euro?

Re: Unterhalt bei Pflege, Haushaltsersparnis

am 26.03.2005 22:10:49 von wk

>>Will heißen der Staat verdient 1000 Euro pro Monat dran?
> Wo verdient der Staat 1000 Euro?
Nehmen wir mal an, ich hoere dann auf zu arbeiten, weil ich nicht mehr
motiviert wäre, Steuern auf Unterhalt zu zahlen. Dann haben wir als
Gemeinschaftskasse zwei Dinge die sich ändern würde ..
*1* der Pflegefall würde zu Lasten der Solidargemeinschaft gehen
*2* dem Staat fallen runde 12.000 Euro p.a. Steuern aus, die er vorher
nur dafür bekommen hat, dass ich erst mal 24.000 verdienen muss, um
netto
die 12.000 zu bezahlen. Sockelbetrag vorausgesetzt, der mich in die
Region
von 50% Abgabenlast bringt. Ich lästere jetzt mal - da das in vielen
Familien so gehen wird, haben wir dann ziemlich viele Leute, die
steuerlich wie Besserverdiener behandelt werden, die aber nach Abzug
von Unterhaltsverpflichtungen eher in Richtung Armutsgrenze
gehen würden. Spricht dann irgendwann langsam mal für
Familiensplitting.

Gegenüber einem Zustand, bei dem ich's vielleicht mal ruhiger angehen
lasse,
wenn ich keine solche Verpflichtung habe, hat der Staat 12.000 Euro
Mehreinnahmen - will heißen - er verdient über die Steuern an jedem
Pflegefall, oder?

BTW - bist Du eigentlich Finanzbeamter, dass Du so vehement dafür
argumentierst,
dass man so richtig Geld ablegt :-). Ist nicht böse gemeint - ich
wundere mich nur.