Re: Fragen zu Unfallversicherung für Familie

Re: Fragen zu Unfallversicherung für Familie

am 14.03.2006 22:24:53 von Gunar Klemm

Lothar Barze schrieb:

> Hallo an alle Experten!

Tach auch!

[..]

> Vor dem Abschluß einer Unfallversicherung habe ich aber noch ein paar
> Fragen, die ich hoffe, hier beantwortet zu kommen.

[..]

Für Dein Kind ist die Unfall ungleich wichtiger, als für Euch beide
Erwachsenen! Für euch sollte die höchstens einen Zusatzschutz zur
erheblich wichtigeren BUV darstellen. Ich würde bei einen Kind keine
UV unter 100.000,00 EUR Invaliditätssumme abschliessen. Das deckt ca.
500,00 EUR Monatsrente ab. Bei Kindern bietet sich ausserdem der
Abschluss einer sogenannten "Invaliditätszusatzversicherung" (IZV) an,
die ab einem Invaliditätsgrad von 50 % eine monatliche Rente zahlt,
egal ob die Invalidität durch einen Unfall oder eine schwere
Erkrankung hervorgerufen wurde.

> Wir sind beide Gefahrengruppe A.
> Jeweils 150.000,- bis 200.000,- Versicherungssumme pro Person und 225
> - 350 & Progression hatte ich gedacht,

Wie hast Du die Summe ermittelt (Bauchgefühl?)?

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten:

1 Bei einem 30jährigen sollte die Versicherungssumme etwa das
Sechsfache des Bruttojahreseinkommens betragen (50.000 EUR/Jahr =3D
300.000 EUR Versicherungssumme).

oder

2 Komplizierter ist es, die Versicherungssumme über die Bedarfslücke
zu ermitteln:

Man geht dabei vom monatlichen benötigten Geldbetrag zur Lebenshaltung
(z.B.: 3.500 EUR) im Falle der Vollinvalidität unter Berücksichtigung
etwaiger zu erwartender Rentenleistungen (z.B.: EU-/BU-Rente i.H.v.
1500 EUR) aus. Anhand der Beispielzahlen ergäbe sich eine
"Bedarfslücke" von 2.000 EUR/Monat bzw. 24.000 EUR/Jahr. Diese 24.000
EUR kapitalisiert man mit einem realistischen, langfristig zu
erzielenden Jahreszins ohne Kapitalverzehr, so dass eine "ewige" Rente
erzielt wird.

Also: "Versicherungssumme =3D Versorgungslücke : Kapitalisierungszins"

im Beispiel: "24.000 EUR : 5% =3D 342.857 EUR Versicherungssumme"

Alles was darunter liegt, hat mehr oder weniger "kosmetischen"
Charakter.

> um auch bei geringer
> Invalididät einen ausreichenden Schutz zu haben.

Das hat mit der Progression nichts zu tun!

Viel, viel wichtiger ist es darauf zu achten, ab wann die Progression
einsetzt!!!! Was nützt Dir eine 225 oder gar 500%ige Progression, wenn
die Progression erst bei 90% Invalidität beginnt?

> Persönlich finde ich das Angebot von Konzept & Marketing sehr

K+M? Ick wees nich...

> interessant, da diese eine bessere Gliedertaxe als alle
> anderen haben und Abzüge bei einer mitursächlichen Vorerkrankung erst
> bei 55% vornehmen.

Bei "55%" von was?

> Vom Preis her sind sie auch nicht schlecht.

Das sollte lediglich ein Argument und auch nicht das ausschlaggebende
sein.

Ein sehr wichtiges Auswahl - Kriterium sollte auch immer das Verhalten
des Versicherers im Schadenfall sein. Ein Indiz dafür ist die
Beschwerdequote bzw. die Beschwerde-Statistik. Die SOVAG hatte z.B. in
2003 nur 4 Beschwerden in der Unfallsparte. Das klingt zunächst sehr
gut, aber wenn man dagegen setzt, dass lt. Bafin im selben Jahr nur
3125 Unfall-Verträge bei der SOVAG bestanden, dann kommt man auf eine
Beschwerdequote von 1,28 Beschwerden/1000 Verträge. Im Vergleich dazu
kommt die "teure" Allianz auf eine Beschwerdequote von 0,0146
Beschwerden/1000 Verträge, die Gothaer auf 0,0393 Beschwerden/1000
Verträge, die Interrisk auf 0,0337 Beschwerden/1000 Verträge und die
Baden-Badener auf 0,0625 Beschwerden/1000 Verträge.

Die NV hatte in 2003 gerade mal 36.900 Versicherte mit insgesamt 70.200
Verträgen (in allen angebotenen Sparten). Die tauchen in der Statistik
garnicht erst auf.

> Einziges Problem: Es handelt sich um eine Gruppenversicherung.

Das ist nun wieder gar kein Problem.

> Insofern wäre das Risiko also meines Erachtens nur die Insolvenz der
> Versicherung.

Nö, das ist Angstmache.

> Was spricht eigentlich sonst gegen eine Gruppenversicherung bzgl.
> einer Unfallversicherung?

Nichts.

> Kennt jemand Näheres zu Rücklagen, Liquidität etc. der Gothaer, Sov=
ag,
> Inter Risk, NV und Baden Badener?
> Ist da eine dieser Versicherungen für Zukunft vielleicht nicht zu
> empfehlen? Dies würde mir vielleicht auch bei der Entscheidung helfen.

Suche Dir einen Versicherer, den Du im Schadensfall schnell, direkt und
unkompliziert erreichst. Einen, wo Du es im Falle des Falles mit einer
lebendigen Person zu tun hast, die Dir gegenüber sitzt und Dir zuhört
bzw. Dich aktiv unterstützt.

Gehe einfach mal vom "worst-case" aus und stell Dir vor, Du müsstest
bzw. Deine Angehörigen müssten im Falle eines schweren Unfalls exakt
Internetformulare ausfüllen, über Telefonhotlines hieb- und
stichfeste Schadenmeldungen abgeben oder erstmal auf die per Post
geschickten Schadensformulare warten. Viele Leute haben schon Probleme
eine Schadenmeldung für einen Wildunfall alleine richtig auszufüllen
und dann soll das klappen, wenn einer der nächsten Angehörigen
vielleicht zur gleichen Zeit auf der Intensivstation im künstlichen
Koma liegt?=20

GK