Weiß nicht weiter: BU, aber nur mit Ausschluss! Noch Sinnvoll?

Weiß nicht weiter: BU, aber nur mit Ausschluss! Noch Sinnvoll?

am 13.04.2006 15:52:29 von jens

Hallo, habe hier viel gelesen, bin aber noch immer unsicher.

Mein Fall: 31J, Dipl-Ing. seit 6 Jahren Arbeitnehmer. Davor keine
Lehre, nur Studium/Schule..

Nun habe ich mich letztes Jahr entschlossen eine "kapitalbildende
Rentenversicherung"(?) abzuschliessen. (Ich hab die Unterlagen jetzt
nicht vorliegen, sorry, wenn ich die Begriffe durcheinander werfe, ich
bin da nicht so bewandert).

Also das soll so laufen. Ich wandle einen Teil meinen Weichnachtsgeldes
um und das geht in diese Versicherung. So gesehen bezahle ich dort
weniger Steuern. Denke das Stichwort heißt "Direktversicherung".

Monatlich zahle ich nichts weiter nirgends ein. (Ausser die
Vermögenswirksamen Leistungen).

Die Versicherung läuft wohl so, dass am Ende ne Menge rauskommt,
allerdings bleibt die Frage, was wäre, wenn ich nicht mehr arbeiten
kann?
Dazu hat man mir angeboten eine BU abzuschliessen, diese würde dann in
dem Fall einspringen und weiter die Beträge bezahlen.. so könnte ich
sicher sein, am Ende auf jeden Fall den erwarteten Betrag zu bekommen..
ansonsten könnte ich es wohl stehen lassen, aber das reichts im Alter
ja nicht mehr..

Soweit ganz gut. Die Option MIT BU verursacht natürlich höhere Kosten
und das Endergebnis im Alter reduziert sich entsprechend. (Der
Unterscheid sind wohl einige 10.000de) Nun weiß ich nicht, ob es
sinnvoll ist oder nicht..

Ich arbeite im Büro 90% der Zeit. Ich weiß, dass auch Nervenleiden,
Schlaganfall, HerzKreislauf und Wirbelsäule zu schaffen machen
können..

Jetzt kommt noch verschärfend hinzu, dass die BU "Wirbelsäule"
auschliessen wollen, wegen einer Arztauskunft. Der Beitrag den ich
für die BU bezahle ist der selbe, aber die "Leistung" ist doch
reduziert.. also das was abgedeckt ist..

Wie komme ich weiter? Ich schiebe das schon länger vor mir her.. !!

Leider kenne ich mich in den Begrifflichkeiten und Zusammenhängen
nicht so aus.. Es gibt anscheinend so viele Dinge und Versicherungen,
die man machen sollte..

Ich bin bei der Öffentlichen. Aber da kann ich ja schlecht fragen, die
wollen auch verkaufen..

Wie werde ich schlauer.. Ach so: Ledig, keine Kinder, nix in arbeit..
;-)

Re: Weißnicht weiter: BU, aber nur mit Ausschluss! Noch Sinnvoll?

am 14.04.2006 14:24:22 von Pardionu

wrote:

> Hallo, habe hier viel gelesen, bin aber noch immer unsicher.
>
> Mein Fall: 31J, Dipl-Ing. seit 6 Jahren Arbeitnehmer. Davor keine
> Lehre, nur Studium/Schule..
>
> Nun habe ich mich letztes Jahr entschlossen eine "kapitalbildende
> Rentenversicherung"(?) abzuschliessen. (Ich hab die Unterlagen jetzt
> nicht vorliegen, sorry, wenn ich die Begriffe durcheinander werfe, ich
> bin da nicht so bewandert).
>
> Also das soll so laufen. Ich wandle einen Teil meinen Weichnachtsgeldes
> um und das geht in diese Versicherung. So gesehen bezahle ich dort
> weniger Steuern. Denke das Stichwort heißt "Direktversicherung".

Wenn die Versicherung das Geld in Aktien anlegt, dann meine ich ist eine
monatliche Zahlung besser. Die Fachleute nennen das
"Cost-Average-Effect" (???)
Durch monatliche Zahlungen werden die Schwankungen am Aktienmarkt sträker
geglättet als durch jährliche Einzahlungen.

>
> Monatlich zahle ich nichts weiter nirgends ein. (Ausser die
> Vermögenswirksamen Leistungen).
>
> Die Versicherung läuft wohl so, dass am Ende ne Menge rauskommt,
(das ist ja mal eine gute Versicherung!!!)

> allerdings bleibt die Frage, was wäre, wenn ich nicht mehr arbeiten
> kann?
> Dazu hat man mir angeboten eine BU abzuschliessen, diese würde dann in
> dem Fall einspringen und weiter die Beträge bezahlen.. so könnte ich
> sicher sein, am Ende auf jeden Fall den erwarteten Betrag zu bekommen..
> ansonsten könnte ich es wohl stehen lassen, aber das reichts im Alter
> ja nicht mehr..
>
> Soweit ganz gut. Die Option MIT BU verursacht natürlich höhere Kosten
> und das Endergebnis im Alter reduziert sich entsprechend. (Der
> Unterscheid sind wohl einige 10.000de) Nun weiß ich nicht, ob es
> sinnvoll ist oder nicht..
>
> Ich arbeite im Büro 90% der Zeit. Ich weiß, dass auch Nervenleiden,
> Schlaganfall, HerzKreislauf und Wirbelsäule zu schaffen machen
> können..
>
> Jetzt kommt noch verschärfend hinzu, dass die BU "Wirbelsäule"
> auschliessen wollen, wegen einer Arztauskunft. Der Beitrag den ich
> für die BU bezahle ist der selbe, aber die "Leistung" ist doch
> reduziert.. also das was abgedeckt ist..
>
Ich kann Dir die Entscheidung sicher nicht leichter machen, aber ein paar
Anmerkungen trotzdem von mir.
Bin ebenfalls Dipl.Ing, und arbeite im Büro, habe Frau und zwei Kinder. Bis
Mitte letzten Jahres hatte ich eine BU. Habe diese gekündigt, da der
Vertreter meiner Versicherung mir und meiner Frau durch schauergeschichten
eine Aufstockung der BU aufschwatzen wollte. Ich habe eine Vorschädigung
des Rückens. Wirbelsäule wird daher bei jeder BU ausgeschlossen.
=> Was muss passieren, damit ich als Ingenieur nicht mehr im Büro arbeiten
kann und wie wahrscheinlich ist das? Denn die wirklichen Risikogruppen
(Bergarbeiter, Lokomotivführer, Werftarbeiter) werden bei keiner
Versicherung aufgenommen.

Die Zahlen, die durch die Werbung geistern - jährlich wird jeder 4,5 oder 6
berufsunfähig - habe einen Artikel gefunden in dem das klar gestellt wird:
bei der BfA nachgefragt wurde erklärt, dass jeder 10. erwerbslose
berufsunfähig gemeldet ist => das heisst aber nicht, dass er auch
berufsunfähig ist. Denn nach 5 Jahren sind ein Drittel dieser
Berufsunfähigen wieder Erwerbstätig, ein Drittel ist in Rente und ein
Drittel blieb berufsunfähig.
Und wenn jeder 10 berufsunfähig wurden, die Zahl wieviele Ingenieuere
betroffen sind habe ich von meiner Versicherung nicht erhalten und man
erhält auch keine Info wieviele der BU-Versicherten auch wirklich ihr Geld
erhalten.

Wenn Du ohne BU nicht ruhig schlafen kannst => eine abschließen. Aber das
Geld lege ich inzwischen besser an. Außerdem:
Nervenleiden <=> Freizeit sinnvoll gestalten und entspannen
Herz und Kreislauf <=> Nicht nur arbeiten, essen, schlafen, sondern auch
bewegen und gesund ernähren
Wirbelsäule <=> Rückengymnastik, gerade wenn man viel im Büro arbeitet.

> Wie komme ich weiter? Ich schiebe das schon länger vor mir her.. !!
>
> Leider kenne ich mich in den Begrifflichkeiten und Zusammenhängen
> nicht so aus.. Es gibt anscheinend so viele Dinge und Versicherungen,
> die man machen sollte..
>
> Ich bin bei der Öffentlichen. Aber da kann ich ja schlecht fragen, die
> wollen auch verkaufen..
>
> Wie werde ich schlauer.. Ach so: Ledig, keine Kinder, nix in arbeit..
> ;-)

Re: Weiß nicht weiter: BU, aber nur mit Ausschluss! Noch Sinnvoll?

am 14.04.2006 18:31:15 von Patrik Schrader

Hallo Jens,

die BU ist nach der privaten Haftpflicht die zweitwichtigste
Versicherung.
Es ist auch klar das es weniger Berufsunfähige Akademiker wie
Handwerker gibt,
dieses wirkt sich aber bereits in dem zu zahlenden Beitrag aus.

Zum Einwand von Pardionu werden diese Gruppen sehr wohl versichert.
(Lokomotivführer werden genauso wie kaufmännisch Angestellte
eingestuft;
naja die Zeiten der Dampflok sind ja bereits vorbei ;-))

Du schreibst dass dich die BU 10.000,- Ablaufleistung kosten wird, hier
zwei Fragen.

Was passiert wenn du tatsächlich Berufsunfähig wirst schließlich
sichert dich die Versicherung nicht nur gegen Krankheit sondern auch
bei einem Unfall ab.

Und die etwas paradoxe Frage wie viel gibst du in 36 Jahren verzinst
für deine Autovollkasko aus und wie hoch ist hier der zu erwartende
Schaden.

Der Rat mit der monatlichen Zahlungsweise ist gut gemeint aber völlig
unsinnig
denn eine Direktversicherung sollte nicht in Aktien investieren (hängt
mit der Arbeitgeberhaftung zusammen).

Wenn deine Rückenvorbelastung nicht ein Bandscheibenvorfall ist
solltest du evtl.
bei weiteren Gesellschaften nachfragen ich könnte mir durchaus
vorstellen das du dann versichert werden kannst.

Die Entscheidung musst natürlich letztendlich du treffen aber ich
hoffest dir einige
neue Impulse gegeben zu haben.

Grüsse

Patrik Schrader
Versicherungskaufmann=20

Tel: 089/ 5000 87 02

Re: Weiß nicht weiter: BU, aber nur mit Ausschluss! Noch Sinnvoll?

am 15.04.2006 00:00:10 von unknown

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Re: Weiß nicht weiter: BU, aber nur mit Ausschluss! Noch Sinnvoll?

am 15.04.2006 10:11:06 von unknown

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Re: Weiß nicht weiter: BU, aber nur mit Ausschluss! Noch Sinnvoll?

am 19.04.2006 18:45:38 von Gunar Klemm

Pardionu schrieb:

[..]

> =3D> Was muss passieren, damit ich als Ingenieur nicht mehr im Büro arb=
eiten
> kann und wie wahrscheinlich ist das?

Das "Argument" schlechthin! ;-)

Weisst Du, warum "Florida-Rolf" seine Sozi nach Florida überwiesen
bekommen hat? Weil er psychisch nicht in der Lage war in Deutschland zu
leben ("Deutschland-Allergie").

BU bedeutet nicht zwangsläufig "Bein ab" etc.. Das ist inzwischen nur
noch bei einer geringen Anzahl der BU-Fälle so, die psychischen
Ursachen für eine BU dürften inzwischen überwiegen.

> Denn die wirklichen Risikogruppen
> (Bergarbeiter, Lokomotivführer, Werftarbeiter) werden bei keiner
> Versicherung aufgenommen.

Wer erzählt solche Schauermärchen? Zumal das Risiko eines
Lokomotivführers oder Bergarbeiters BU zu werden inzwischen etwa dem
eines Ingenieurs im Büro entsprechen dürfte (Wirf einen Blick ins
Führerhaus einer Lok und auch unter Tage wird heute i.d.R. nur noch
selten mit Schlegel und Eisen gearbeitet.).

> Die Zahlen, die durch die Werbung geistern - jährlich wird jeder 4,5 od=
er 6
> berufsunfähig - habe einen Artikel gefunden in dem das klar gestellt wi=
rd:
> bei der BfA nachgefragt wurde erklärt, dass jeder 10. erwerbslose
> berufsunfähig gemeldet ist =3D> das heisst aber nicht, dass er auch
> berufsunfähig ist.

Nein? Geht die BfA davon aus, dass sie kräftig behummst wird?

> Denn nach 5 Jahren sind ein Drittel dieser
> Berufsunfähigen wieder Erwerbstätig,

Was noch lange nicht heisst, dass sie nicht mehr berufsunfähig sind!
Hier ist von "Berufsunfähigkeit" und nicht von "Erwerbsunfähigkeit"
die Rede! Ein berufsunfähiger Luftfahrzeugführer kann durchaus noch
eine Bombenkarriere als Kunstschmied machen, die Frage ist nur, ob er
als Kunstschmied das Einkommen erreicht, dass er als Pilot hatte. Das
gilt auch für den Bäcker, der eine Mehlstauballergie bekommt und
deshalb seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.

> ein Drittel ist in Rente

Was nicht bedeutet, dass sie nicht mehr berufsunfähig sind.

> und ein
> Drittel blieb berufsunfähig.

Siehe oben.
=20
GK

Re: Weiß nicht weiter: BU, aber nur mit Ausschluss! Noch Sinnvoll?

am 20.04.2006 14:13:58 von Florian Schmeichler

On Fri, 14 Apr 2006 14:24:22 +0200, Pardionu <> wrote:

> wrote:
>> Also das soll so laufen. Ich wandle einen Teil meinen Weichnachtsgeldes
>> um und das geht in diese Versicherung. So gesehen bezahle ich dort
>> weniger Steuern. Denke das Stichwort heißt "Direktversicherung".
>
>Wenn die Versicherung das Geld in Aktien anlegt, dann meine ich ist eine
>monatliche Zahlung besser.

In diesem Fall ist Deine Meinung falsch.

>Die Fachleute nennen das "Cost-Average-Effect" (???)

Echte Fachleute bezeichnen etwas anderes damit.

>Durch monatliche Zahlungen werden die Schwankungen am Aktienmarkt sträker
>geglättet als durch jährliche Einzahlungen.

Ja und?

>Bin ebenfalls Dipl.Ing, und arbeite im Büro, habe Frau und zwei Kinder. Bis
>Mitte letzten Jahres hatte ich eine BU.
>Wenn Du ohne BU nicht ruhig schlafen kannst => eine abschließen. Aber das
>Geld lege ich inzwischen besser an.

Sorry Jens, aber diese Aussage belegt nur Deine eigene Beschränktheit
oder mangelndes Verantwortungsbewusstsein Deiner Frau, Deinen Kindern
und der Gesellscaft gegenüber!
Oder um es klar zu sagen: Ich halte es für im unmittelbarsten Wortsinn
asozial wenn der Versorger einer Familie keine BU abgeschlossen hat
(zumindest, wenn die Familie ncht genu Vermögen hat um im Zweifelsfall
durch Kapitalaufzehrung ihren Lebensunterhalt zu bestreiten).

Das ist aber gar nicht die Frage des OP gewesen!

Zumindest so wie ich die Frage verstehe geht es nicht um eine BU im
eigentlichen Sinne, sondern um einen Zusatztarif zu einer RV, der bei
eintritt einer Berufsunfähigkeit die Beiträge dieser RV weiter
bezahlt. Eine solche Versicherung ist in der REgel völlig unnötig und
das nicht obwohl, sondern weil eine BU zu den absolut
lebensnotwendigen Versicherungen gehört:
Das Risiko der Berufsunfähigkeit sollte jeder halbwegs
verantwortungsbewusste Berufstätige durch eine BU abgesichert haben,
die ihm im großen und ganzen die Fortzahlung seines Einkommen sichert.
Wenn man dies aber getan hat, dann kann man aus den Leistungen dieser
BU auch ohne Probleme den Beitrag für die Rentenversicherung weiter
bezahlen. Diese Beiträge zusätzlich abzusichern führt idR zur
Überversicherung.

Gruss,
Florian


Außerdem:
>Nervenleiden <=> Freizeit sinnvoll gestalten und entspannen
>Herz und Kreislauf <=> Nicht nur arbeiten, essen, schlafen, sondern auch
> bewegen und gesund ernähren
>Wirbelsäule <=> Rückengymnastik, gerade wenn man viel im Büro arbeitet.
>
>> Wie komme ich weiter? Ich schiebe das schon länger vor mir her.. !!
>>
>> Leider kenne ich mich in den Begrifflichkeiten und Zusammenhängen
>> nicht so aus.. Es gibt anscheinend so viele Dinge und Versicherungen,
>> die man machen sollte..
>>
>> Ich bin bei der Öffentlichen. Aber da kann ich ja schlecht fragen, die
>> wollen auch verkaufen..
>>
>> Wie werde ich schlauer.. Ach so: Ledig, keine Kinder, nix in arbeit..
>> ;-)
>

Re: Weiß nicht weiter: BU, aber nur mit Ausschluss! Noch Sinnvoll?

am 21.04.2006 09:34:02 von Robert Klemme

wrote:

> Ich bin bei der Öffentlichen. Aber da kann ich ja schlecht fragen, die
> wollen auch verkaufen..

Du solltest dich nicht auf einen Anbieter festlegen. Ich würde sogar
dazu raten, BU und Altersvorsorge zu trennen. Das macht auch eine
getrennte Kündigung viel einfacher, wenn das mal nötig sein sollte.
Plus, du kannst dir das Beste von allen Anbietern raussuchen.

> Wie werde ich schlauer.. Ach so: Ledig, keine Kinder, nix in arbeit..

Lesen, lesen. Die Verbraucherzentralen haben einige Ratgeber zum Thema
Versichern und Vorsorge im Angebot - die sind lächerlich billig im
Vergleich zu den Summen, um die es hier geht. Damit solltest du
zumindest erst einmal die Begrifflichkeiten klar bekommen und danach
kannst du dich dann um die einzelnen Produkte kümmern.
Versicherungsberater sind auch noch eine Möglichkeit. Ich würde mich
aber auf jeden Fall erst einmal selber ein wenig schlau machen.

Ciao

robert