Re: Deutsche Vermögensberatung kommt vorbei
am 05.07.2006 14:18:39 von nospam.q03.2006Hallo Lars,
Lars Wolos wrote:
> Naja, der Anwalt kann mit der Software mindestens alles das machen,
> was er will und braucht, der Informatiker freut sich über eine üppige
> Vergütung... Es ist noch nicht mal wirklich Beschiss.
In dem genannten Zusammenhang verstehe ich Deine Aussage nicht. Es ging
mir darum, dass ein Anwalt normalerweise nicht auf die Idee kommt, sich
seine Kanzleisoftware selber zu schreiben. Ebensowenig würde ein
KFZ-Mechaniker versuchen, sich seinen entzündeten Blinddarm selber
herauszuoperieren. Mit anderen Worten: Man geht zum Fachmann.
Selbstverständlich gibt es schwarze Schafe, aber deswegen sind Fachleute
trotzdem nicht entbehrlich.
> Bei der Auswahl eines Finanzproduktes wiegen doch im Zweifel die
> finanziellen Interessen des Verkäufers schwerer als der Ansporn,
> dem Kunden das für ihn optimale Produkt anzubieten. So sehe ich das.
Ich stimme Dir ja zu! Ich verstehe nur nicht, warum Du Dich auf
Finanzberatung beschränkst. Bei *jeder* Gelegenheit wiegen doch "im
Zweifel die eigenen Interessen" mehr als diejenigen eines anderen.
> Was bleibt denn anderes, als dass stattdessen der Kunde den Verkäufer
> für sein Knowhow und seine Zeit direkt bezahlt? Warum soll ich als
> Kunde nicht dem Verkäufer z.B. 400 EUR geben?
Wie ich schon in <441030fb$0$14886$>
schrieb, halte ich es für ein für Kunde und Berater faires Modell.
Allerdings habe ich bei der heutigen "Geiz ist geil"-Mentalität arge
Bedenken, dass genug Kunden bereit sind, eine Beratungsleistung extra zu
honorieren.
> Dann würde ich
> vielleicht nicht als Student, der noch die nächsten 2-2,5 Jahre
> kein zu versteuerndes Einkommen hat, von MLP massiv bedrängt (!),
> unbedingt sofort einen teuren Rürup-Basisrente+1000EUR-BU
> Koppelvertrag mit Airbag und Firlefanz abzuschließen, weil das
> jetzt die einzig sinnvolle Lösung sei, zudem zwingend notwendig
> und alles andere nicht sinnvoll - erst diese Woche erlebt! :-(
Dass man Dich massiv bedrängt hat ist nicht schön. Wirklich, das meine
ich nicht ironisch. Ich frage mich nur, was es für Konsequenzen für Dich
hat.
Auch ich bin bspw. öfter in irgendeinem Geschäft äußerst unfreundlich
behandelt worden. Gehe ich deswegen nie wieder in ein Geschäft? Nein,
ich meide noch nicht mal dieses eine Geschäft, sondern erstmal diesen
einen Angestellten/Verkäufer. Was kann denn das Geschäft dafür, wenn ein
Verkäufer einen schlechten Tag hat? Kommt es öfter vor, ist der
Verkäufer tendenziell nicht mehr lange in seinem Job. Würde ich das
Geschäft aus falsch verstandener Prinzipienreiterei für den Rest meines
Lebens meiden, würde ich mir doch selbst schaden, wenn es ansonsten
gute/günstige/etc. Produkte anbietet.
Gruß,
Calin
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Calin Rus - Finanzberater beim unabhängigen Finanzdienstleister AWD
Dieses posting stellt meine persönliche Meinung dar und ist keine
offizielle Aussage des AWD.