Re: Erfahrungen mit dem HAC?

Re: Erfahrungen mit dem HAC?

am 20.10.2007 22:38:48 von Egon Kuhn

Manfred D. schrieb:
> On Wed, 05 Sep 2007 19:31:39 +0200, Egon Kuhn
> <> wrote:
>
>> Mit ein paar Tagen Abstand würde ich es so sagen. Meine Vorlesungen in
>> Elektrotechnik liegen einige Jahre zurück. Ich kann mich aber daran
>> erinnern, dass einfache gleitende Mittelwerte nicht unbedingt als immer
>> hilfreiche Hilfsmittel zur Trendbestimmung dargestellt wurden. Von daher
>> klingt für mich die Arbeitshypothese von Ralf, dass die Technik bessere
>> Algorithmen zur Mittelwertbildung bietet, durchaus plausibel.
>
> Ja, aber was bringt das?

Zunächst einmal natürlich nur historische Werte für µ und sigma. Ralf
vertritt die Auffassung, dass man mit bestimmten Methoden auch
Schätzungen für *zukünftige* Werte berechnen kann. Ich halte diese
Auffassung bei kurzen Prognosezeiträumen für durchaus plausibel.

>> Ein anderer Aspekt ist folgender. Die Erfahrung als Privatanleger zeigt
>> es mir deutlich - ich bin ein hoffnungslos mieser Spekulant. So gut wie
>> immer wäre die Anlage in ein Indexpapier die bessere Wahl gewesen. Da
>> klingt es doch durchaus interessant und motivierend, wenn jemand meint,
>> man könne den Index risikoadjustiert outperformen.
>
> Dieser jemand soll eben mal demonstrieren wie er das gemacht
> hat.....wird er oder sie aber nicht ohne weiteres tun.

Ich habe Ralfs Handelsansatz mit den DWS-Tradingfonds einmal rechnerisch
nachvollzogen. Das Ergebnis spricht meines Erachtens für sich. Zumindest
im Demonstrationszeitraum hat er alle Tradingfonds risikoadjustiert
outperformed.

> Ich bin selbst mathematisch nicht unbewandert, habe aber bisher die
> Finger davon gelassen, mich in die Analyse von Kursen zu sehr zu
> vertiefen - habe bisher nur in den letzten Monaten Kurse und Umsätze
> (intraday) von einigen Firmen beobachtet und auch gespeichert, und
> werde die irgendwann analysieren um zu sehen ob ich was hätte sehen
> können. So ne Art Autokorrelation schwebt mir vor.

Ich hatte das mal für die Tradingfonds probiert, aber nichts erhellendes
herausgefunden. Die Nutzung von (intraday?)-Kursen bzw. Umsätzen klingt
nach einer guten Idee. Gibt es inzwischen schon erste Erfahrungen?

> Die Psychologie der Anlage scheint mir viel wichtiger, und die Frage:
> muss ich den Markt timen, oder kann ich auch anders Erfolg haben?

Die Psychologie ist meiner Erfahrung nach ein wichtiger Punkt. Meine
Motivation, mich mit solchen Rechnereien zu beschäftigen, rührt zum
großen Teil auch daher, meine empirisch schlechten Bauchentscheidungen
zu umgehen.

Bezüglich der Timingfrage wird im Portfoliomanagement-Buch *theoretisch*
nachgewiesen, dass es sich eher lohnt, seine Kraft in die Auswahl der
Assets zu stecken. Ob das auch für die Praxis gilt?

Meine Timingfähigkeiten ärgern mich manchmal so sehr, dass ich schon
darüber nachgedacht habe, wie man sich selbst als Kontraindikator
behandeln könnte. Das klappt nur irgendwie nicht - das Gehirn ist für
solche Dinge anscheinend nicht vorbereitet.

>> Ich habe zum Beispiel noch einige Artikel zu den Problemen der
>> Quant-Fonds gelesen. Man liest da von hunderten angestellten
>> Spezialisten, die den ganzen Tag damit beschäftigt sind, quantitative
>> Modelle zu erstellen. Mit offensichtlich schlechten Ergebnissen in einer
>> bestimmten Marktkonstellation.
>
> Auf der Modellebene kann man eben nicht konkurrieren, glaube ich, es
> sei denn man 'erfindet' Faktoren die die Jungs nicht drin haben - aber
> wie gesagt, die sind ja auch nicht auf den Kopf gefallen! Wobei man
> auch nicht genau weiss mit was die sich die Zeit vertreiben. Es ist
> sehr einfach sich in Details zu verlieren, und diejeningen die den
> Überblick behalten sollten (Management) sind vielleicht im Groupthink
> gefangen, wer weiss.

Rührt daher Deine Skepsis vor komplizierten Modellen? Das im Prinzip
alles Bekannte bereits implementiert ist? Und man sich statt eigener
Bemühungen lieber einen Quant-Fonds mit ins Depot legen soll - falls man
grundsätzlich an solche Modelle glaubt?

> Vielleicht findest du ja auch einen guten
> Vermögensverwalter....Betonung auf 'gut'!

Ist das denn einfacher ;-)


Gruß,
Egon