Ewig das Murmeltier

Ewig das Murmeltier

am 26.10.2007 15:06:10 von Ralf Kusmierz

Das Kartenhaus zittert

Freitag, 26. Oktober 2007

Die Mächtigen dieser Welt sind wie die Spitze eines Kartenhauses. Sie
haben die beste Aussicht, werden von den anderen Karten getragen, sind
aber auch auf Gedeih und Verderb den Karten unter ihnen ausgeliefert.
Die Gefühlswelt muss hier ziemlich chaotisch sein – ein ewiges Schwanken
zwischen Grössenwahn und Absturzgefahr … und das Schwanken nimmt zu.

Die Zentralbanker schaffen den rhetorischen Spagat von einer "weltweiten
Finanzkrise" bis zum „der Aufschwung geht weiter“ innert Wochenfrist.

Sie sind offensichtlich stark verunsichert. Den obersten Karten gefällt
das Zittern in den unteren Schichten gar nicht. Dummerweise bauen die
oberen Schichten auf die unteren Schichten und den Unterschichten geht
die Luft aus, was Probleme weiter oben verursacht (Northern Rock, IKB,
Merrill Lynch).

Ganz oben versuchen sie natürlich die Schichten gleich darunter zu
stabilisieren (Geschäftsbanken), denn ein Umfallen dieser Karten würde
vor allem sie selbst bedrohen. Kein Wunder rücken sie von ihren Prinzipien
immer wieder ab und helfen denen, die Hilfe gar nicht verdient haben
(Northern Rock usw.)

Die unteren Schichten versuchen sie hingegen mit gutem Zureden und
schärferen Gesetzen in Stellung zu halten. Doch das Kartenhaus ist nicht
breit abgestützt, sondern dünn und hoch. Das lässt sich unschwer an der
sich schnell verändernden Vermögensverteilung feststellen. Je extremer
diese wird, desto instabiler wird das Haus. Die Spitze droht den
Bodenkontakt zu verlieren.

Wird die oberste Karte rechtzeitig das Fundament verbreitern mit dem
Ergebnis, selbst an Höhe zu verlieren oder sieht sie nur zur Spitze des
neben ihr stehenden Kartenhauses und vergisst, auf welchen Schultern sie
steht? Wie immer, die Zukunft wird es zeigen :)